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Die Journalistin Lyra McKee wurde am 18. April 2019 bei Ausschreitungen im nordirischen Derry erschossen.

Foto: Reuters

London – Nach der Tötung der Journalistin Lyra McKee bei Ausschreitungen im nordirischen Derry im April 2019 hat die Polizei am Dienstag vier Männer festgenommen. Die Verdächtigen im Alter von 20, 27, 29 und 52 Jahren seien am Morgen in der Grenzstadt zwischen Irland und Nordirland gefasst worden, teilte die Polizei mit. Sie würden nun in Belfast festgehalten.

McKee war am 18. April 2019 am Rande von schweren Ausschreitungen im katholischen Teil Derrys, das von den Protestanten Londonderry genannt wird, erschossen worden. Die Journalistin wurde nach Polizeiangaben getroffen, als jemand auf Polizisten schoss.

Die paramilitärische Splittergruppe New IRA bekannte sich anschließend zu dem tödlichen Schuss und gab an, die Frau habe "neben feindlichen Kräften" gestanden. Damit bezog sich die Gruppe auf die Polizei.

Polizei bittet um Zeugenaussagen

Die Polizei forderte Zeugen am Dienstag erneut auf, sich mit Informationen an die Beamten zu wenden. "Ich habe immer geglaubt, dass bestimmte Leute wissen, was passiert ist und wer verwickelt ist", sagte Polizeivertreter Jason Murphy. Er verstehe, dass die Zeugen möglicherweise Angst hätten, mit der Polizei zu sprechen. Er versicherte aber zugleich, deren Anonymität zu wahren.

Der gewaltsame Tod der 29-jährigen Journalistin hatte Erinnerungen an die düstersten Zeiten des Nordirland-Konflikts geweckt, in dem rund 3.500 Menschen getötet wurden. In der britischen Provinz hatten sich jahrzehntelang irisch-katholische Nationalisten und protestantische Loyalisten bekämpft.

Derry war 1972 Schauplatz des "Bloody Sunday". Damals schossen britische Soldaten auf unbewaffnete Teilnehmer einer nicht genehmigten Demonstration. 14 Menschen wurden getötet. (APA/AFP, 12.2.2020)