Bei der AUA wird wieder gespart.

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Die Maschinen nur jedes zweite Mal reinigen, das war ein Versuch zu sparen, der schnell wieder aufgegeben wurde. Für eine Airline, die gerne mit Premiumqualität wirbt, macht ein schmuddeliger Flieger kein gutes Bild. Unversucht lässt die Lufthansa-Tochter auf der Suche nach Sparpotenzialen nichts.

Nun wurde der erste Schritt des im November angekündigten großangelegten Sparprogramms bekanntgegeben. Die Lufthansa hat ihrer Tochter eine schmerzhafte Diät auferlegt. 100 Millionen Euro sind demnach einzusparen, zur Hälfte beim Personal. In einem ersten Schritt wird auf der Managementebene kräftig ausgedünnt. 30 Prozent aller Managementpositionen sollen abgebaut werden: Von rund 300 Führungspositionen werden damit 90 wegfallen. Abgesegnet wurden die Schritte am Montag im Vorstand.

Dass jeder Stein dreimal umgedreht wird, hat Airline-Chef Alexis von Hoensbroech bald nach seinem Amtsantritt im Sommer 2018 erklärt. Damals hatte die AUA das beste Jahr ihrer Geschichte hinter sich, der Betriebsgewinn lag bei 101 Millionen Euro. Mittlerweile hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Der ruinöse Preiskampf mit den Billigfliegern setzt der AUA immer mehr zu. Eine Ertragsperle im Lufthansa-Reich war die Österreich-Tochter nie.

Gefährlicher Sinkflug

Zuletzt hat es in Wien wieder besonders mager ausgesehen. Nach sechs Jahren in der Gewinnzone sieht es ganz danach aus, als würde die AUA 2019 wieder in die roten Zahlen rutschen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Neben dem Preiskampf mit der Konkurrenz schlugen im Vorjahr gestiegene Kerosinpreise und Kosten für Verspätungen in Millionenhöhe zu Buche. Gestiegen sind auch die Personalkosten, denn mehr als 1.200 Mitarbeiter wurden in den vergangenen Jahren aufgenommen. Rund 7.000 Mitarbeiter hatte die AUA vergangenen Sommer. Binnen zweier Jahre wird nun mehr als jede zehnte Stelle gestrichen. Ob das reicht, wird man sehen, AUA-Chef von Hoensbroech und Finanzchef Wolfgang Jani gaben im vergangenen Herbst noch Kampfparolen aus: "Wir kämpfen um die schwarze Null." Am 19. März wird man Genaueres wissen, da gibt die AUA ihre Zahlen für das Jahr 2019 bekannt.

Bereits ab 1. April wird die Neuaufstellung des Managements schlagend. Unternehmensbereiche und Abteilungen werden zusammengelegt, aber auch Managementebenen reduziert. Führungskräfte, die ihre Positionen damit verlieren, sollen die Möglichkeit haben, sich für andere Stellen im Konzern zu bewerben. Flugbetrieb, Technik, Bodenabfertigung, zusammengefasst im Bereich "Operations", soll zukünftig eine größere Bedeutung im Management zukommen. In den Bereichen Human Resources und Ground Operations kommt es zu Neubesetzungen.

Abgänge und Abstiege

Der operative Betrieb soll künftig stärker in Vorstandsentscheidungen eingebunden werden. Jens Ritter (Accountable Manager) wird Chief Operating Officer und damit Teil des erweiterten Vorstands. Formal bleibe es beim Dreiervorstand, heißt es. Klaus Stöger, verantwortlich für Flugzeugeinkauf, hat das Unternehmen bereits verlassen. Neuer Personalchef ist ab 1. März Markus Christl, Vorgängerin Nathalie Rau verlässt die AUA ebenfalls.

Im Hintergrund rumort es. Nicht nur das Volumen von einer Million Euro, das der Vorstand durch die genannten Maßnahmen einsparen wolle, wird angezweifelt. Eine Führungskraft komme schnell auf 100.000 Euro, lautet die Rechnung Eingeweihter. Auch der Umstand, dass kein Sozialplan bekanntgegeben wurde, sorgt für heftigen Unmut. Da wolle man sich einige Millionen ersparen, wird gemutmaßt. Seitens der AUA heißt es, dass für jene, die gehen, weil sie etwa keinen Abstieg im Konzern hinnehmen wollen oder sich nicht im Lufthansa-Konzern bewerben wollen, ein "Paket" geben soll.

AUA-CEO von Hoensbroech gibt erneut die von der Mutter verordnete Parole aus: an Schlagkraft gewinnen und in der aktuellen Lage besser bestehen. (Regina Bruckner, 12.2.2020)