Die Infotafeln waren schon vorbereitet.

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Barcelona – Die weltweit wichtigste Mobilfunkmesse MWC in Barcelona fällt in diesem Jahr wegen der Coronavirus-Gefahr aus. Die Veranstalter sagten sie am Mittwochabend ab. In einer Stellungnahme von Messechef John Hoffman hieß es, die weltweite Sorge wegen des Ausbruchs der Krankheit, Bedenken bei Reisen und andere Umstände machten es "unmöglich für die GSMA, an dem Ereignis festzuhalten". Zuvor hatten viele große Aussteller angekündigt, dem für Ende Februar angesetzten Branchentreff fernzubleiben.

Allein am Mittwoch teilten die Deutsche Telekom, Vodafone, der Netzausrüster Nokia und der Smartphone-Hersteller HMD Global mit, dass sie der Veranstaltung fernbleiben würden. Die Mobilfunkanbietervereinigung GSMA, die den Mobile World Congress organisiert, berief daraufhin laut Medienberichten eilig eine Telefonkonferenz ihrer Mitglieder ein.

Veranstalter wollten Gesundheitsnotstand

Noch am Wochenende hatte die GSMA betont, die Messe solle wie geplant vom 24. bis 27. Februar stattfinden – allerdings mit zusätzlichen Schutzmaßnahmen. Das Magazin "Wired" berichtete am Mittwoch, die GSMA habe zunächst versucht, die Behörden der spanischen Provinz Katalonien zu überzeugen, einen Gesundheitsnotstand auszurufen. Das wäre wichtig gewesen, um die Ausgaben von Versicherungen zurückzubekommen. Deswegen hieß es in GSMA-Kreisen laut "Wired" anfangs noch, die Messe könnte trotz aller Absagen trotzdem stattfinden, damit man nicht auf den Kosten sitzenbleibt.

Aussteller sagten ab

Am Ende wurden die Veranstalter aber von der Flut der Absagen überrannt. Allein am Dienstag kündigten der Chipriese Intel, der US-Konzern AT&T und der chinesische Smartphone-Anbieter Vivo an, dass sie in diesem Jahr dem MWC fernbleiben. Zuvor hatten bereits große Aussteller wie Sony und Amazon, der Telekomausrüster Ericsson, der südkoreanische Elektronikkonzern LG und der Chiphersteller Nvidia abgesagt.

Der MWC gilt als weltweit wichtigste Veranstaltung der Mobilfunkbranche und ist in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Die GSMA erwartete in diesem Jahr wieder mehr als 100.000 Besucher und mehr als 2.800 Aussteller. Für Barcelona ist die Messe ein wichtiger Wirtschaftsfaktor – der Effekt für das Gastgewerbe und andere Branchen wird von der GSMA auf nahezu eine halbe Milliarde Euro geschätzt.

Die Organisatoren hatten nach den ersten Absagen zunächst noch versucht, die Teilnehmer mit zusätzlichen Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zu beruhigen. Außerdem sollte allen Reisenden aus der chinesischen Krisenprovinz Hubei der Zugang zum MWC verwehrt werden. Personen, die sich in China aufgehalten haben, sollten den Nachweis erbringen, dass sie das Land vor mindestens 14 Tagen verlassen haben.

Das neuartige Coronavirus forderte auf dem chinesischen Festland bisher nach offiziellen Angaben mehr als 1.100 Tote. Bei mehr als 44.000 Menschen ist eine Infektion bestätigt

Seit 2006 findet der Mobile World Congress in Barcelona statt. Jährlich kommen über 100.000 Personen zu der Veranstaltung nach Spanien, zahlreiche davon aus China. (APA, dpa, 12.2.2020)