In den Ferien fallen keine Überstunden an – zur Schulzeit dafür umso mehr, wie eine Anfragebeantwortung zeigt.

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Wien – Die Lehrer an den österreichischen Schulen haben 2018/19 insgesamt rund 5,1 Millionen bezahlte Überstunden geleistet. Das zeigt die Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Neos durch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP). Dafür wurden knapp 300 Millionen Euro ausbezahlt. Für Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre zeigt das "die prekäre Personalsituation in den Schulen".

Die Lehrer an den Pflichtschulen (vor allem Volksschulen, Neue Mittelschulen, Berufsschulen) kamen demnach auf rund 2,3 Millionen Überstunden, jene an den Bundesschulen (vor allem AHS, BMHS) auf 2,8 Millionen Stunden. Die Überstunden umfassen dabei sowohl Dauer- als auch Einzelmehrdienstleistungen (Supplierungen). Supplierungen fallen vor allem dann an, wenn ein anderer Lehrer kurzfristig ausfällt. Dauermehrdienstleistungen werden etwa dann geleistet, wenn an der Schule dauerhaft sonst nicht ausreichend Fachlehrer zu finden sind. Nicht in den Zahlen enthalten sind unentgeltliche Supplierungen, die die Lehrer laut Dienstrecht in einem bestimmten Ausmaß leisten müssen.

Mehr Überstunden in Vorarlberg als in Wien

Die Entwicklung verläuft dabei an Pflichtschulen und Bundesschulen unterschiedlich: An den Pflichtschulen ist die Zahl der Überstunden in den vergangenen drei Schuljahren leicht gestiegen (von 2,2 auf 2,3 Millionen), an den Bundesschulen dagegen gesunken (von 3,1 auf 2,8 Millionen). Durchaus überraschend: Im kleinen Vorarlberg fallen an Volksschulen und Neuen Mittelschulen sogar in absoluten Zahlen mehr Überstunden an als im ungleich größeren Wien.

"Es wurde und wird zu wenig getan, um mehr Lehrkräfte auszubilden und den Beruf attraktiver zu machen", sagte Künsberg Sarre zur APA. "Es ist an der Zeit, neue Wege für den Lehrerinnen- und Lehrerberuf zu gehen." Dazu gehörten Ausbildungsangebote für Quereinsteiger aus anderen akademischen Berufen und bessere Anrechnungsmöglichkeiten bei der Gehaltseinstufung. (APA, 13.2.2020)