Cyberangriffe sind unangenehm. Und das wirkt gleich wesentlich dramatischer, wenn wir die Farben des Fotos invertieren.

Foto: BMEIA / Prelec

Am ersten Samstag des Jahres 2020 trudelte zu später Stunde eine Nachricht in den Redaktionen des Landes ein, die sowohl aufgrund ihres vagen Charakters wie auch der ungewöhnlichen Zeit für einige Verblüffung sorgte – teilte darin das Außenministerium doch kurz mit, dass man gerade das Ziel einer massiven Attacke auf die eigenen Systeme sei. Konkrete technische Details wollte man dabei ebenso wenig nennen wie Mutmaßungen zu einem Urheber, auch wenn die Randbemerkung, dass ein "staatlicher Akteur" als Täter nicht ausgeschlossen werden kann, schnell die Fantasie so mancher Kommentatoren beflügelte.

Abschluss

Diese Strategie der minimalen Kommunikation behielt das Außenministerium auch in den folgenden Wochen bei, jetzt gibt es aber tatsächlich Neues zu berichten: Laut einer offiziellen Mitteilung des Ministeriums ist die Cyberattacke nun nämlich beendet, zudem konnten die betroffenen IT-Systeme bereits bereinigt werden, betont Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP). "Die größtmögliche Datensicherheit im Außenministerium ist gewährleistet, und es konnten keine Schäden an den IT-Geräten festgestellt werden", versichert der Minister.

Urheberschaft bleibt vorerst offen

Die Ermittlungen sind damit aber noch nicht abgeschlossen, immerhin gilt es noch die Urheber zu ermitteln – oder dies zumindest zu versuchen, schließlich sind solche Zuordnungen nicht so einfach mit Exaktheit vorzunehmen. Insofern wolle man dabei auch besondere Sorgfalt walten lassen: "Spionage ist ein schwerwiegendes Delikt, solche Anschuldigungen sollten daher nicht leichtfertig vorgenommen werden", unterstreicht Schallenberg den eigenen Ansatz.

Gezielte Attacke

Nach aktuellem Wissensstand gehe man jedenfalls davon aus, dass es sich um eine gezielte Attacke mit dem Ziel der Informationsbeschaffung gehandelt habe. Diese Einschätzung sowie die Länge der Angriffe erhöhen natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass dahinter tatsächlich staatliche Spione stecken. Medienberichte hatten hier immer wieder über eine Urheberschaft Russlands spekuliert, da es gewisse Ähnlichkeiten zu früheren Attacken von mit Russland assoziierten Gruppen gebe. Das Ministerium will von alldem bisher aber nichts bestätigen. Der russische Botschafter in Wien hatte solche Anschuldigungen bereits Anfang Jänner empört von sich gewiesen. (apo, 13.2.2020)