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Es kann so einfach sein – fünf simple Punkte, um zu einem guten Abschluss zu kommen. Nicht garantiert, aber hochwahrscheinlich.

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Hinterher in Gesprächen und Verhandlungen klüger zu sein ist nichts Ungewöhnliches. Kaum jemand, der das noch nicht erlebt hat. Dennoch, trotz dieser "Normalität", sich selbst häufiger in der Rolle desjenigen zu erleben, der das Nachsehen hat, macht nicht glücklich. Zumal, meldet sich im Hinterkopf dann auch noch der Gedanke: Ganz unschuldig bis du daran nicht. Wenn auch die Gunst oder Missgunst der Stunde und der Umstände in jedem kommunikativen Aufeinandertreffen eine Rolle spielen, sich häufiger in der Rolle des Gelackmeierten wiederzufinden, muss nachdenklich stimmen. Doch was sorgt dafür? Oft, sehr oft ist die Antwort recht einfach: weil es an Grundwissen der Gesprächsführung fehlt.

Ohne dieses Wissen zu kommunizieren führt erfahrungsgemäß dazu, hinterher das Nachsehen zu haben – und, läuft es richtig schief, auch noch aneinanderzugeraten. Dann ist man nicht nur mit den eigenen Ansichten, Ideen, Vorstellungen und Wünschen so richtig vor die Wand gelaufen, dann hat man sich auch weiteres Miteinanderreden mächtig erschwert. Kommunikation kann nicht immer gelingen. Aber das Gelingen wird in dem Maße wahrscheinlicher, in dem die Einsicht wächst: Viel weniger als die zur Diskussion stehende und/oder die Gemüter erhitzende Sache erschwert das planlose Drauflos- oder Aufeinander-Einreden das Zueinanderfinden in Gesprächen oder Verhandlungen.

Nun besteht wahrlich kein Mangel an einschlägiger Literatur. Weshalb also Åges Buch Happy Happy – Wie Du Dich in nur fünf Schritten mit (fast) jedem einigst lesen? Weil der schwedische Professor genau "das simple System, das für spürbare Entspannung in Deinem Berufs- und Privatleben sorgen wird" anbietet. Also das Grundwissen, dessen Fehlen die Klippen sind, auf die so viele Gespräche auflaufen und an denen sie zerschellen. Åge blättert in fünf Schritten die Basics auf, die nicht die Garantie für ein gelingendes Gespräch geben, das Gelingen aber erheblich wahrscheinlicher machen.

Fünf einfache Basics:

1. Hab ein gutes Gefühl – von Anfang an. Es fällt viel leichter, sich mit anderen zu einigen, wenn wir gut gelaunt sind. Das gilt für alle, auch für die, mit denen Du verhandelst (Verhandeln im weit gefassten Sinn – also ganz generell in jeder Art von Miteinanderreden).

2. Denk nach. Bereite Dich gut vor, damit Du Dir im Klaren darüber bist, was Dir wichtig ist – und welche Erwartungen die Person hat, mit der Du Dich einigen willst. Spiel verschiedene Alternativen durch.

3. Bau eine Beziehung auf. Sorg für einen guten Draht, indem Du Interesse und Verständnis zeigst.

4. Finde die richtigen Worte. Vermeide es zu feilschen, bring das Gespräch auf eine konstruktive Ebene.

5. Hab einen Plan B. Den brauchst Du, wenn Du in eine Situation gerätst, in der ihr nicht vorankommt.

Mit seinem "simplen System" schafft Åge ein Grundverständnis für das, was gewusst, beachtet und beherzigt werden sollte, um sich nicht so stolpergefährdet durch die unterschiedlichen beruflichen wie privaten Gesprächslandschaften bewegen zu können. Und das nicht vorrangig in speziellen oder erwartungsgemäß heiklen Gesprächssituationen wie beispielsweise in Mitarbeitergesprächen, Verhandlungen mit Kunden, Lieferanten oder anlässlich von Reklamationen und der Bürokratie, sondern ganz generell.

Mit seinem Buch verfolgt Åge erkennbar aber noch einen Hintergedanken: über eine intuitive Gesprächssicherheit hinzuführen zu mehr kommunikativer Freude, die dann auch Freunde bringt. Im (manchmal schnell entgleisten) Alltagspalaver ebenso wie in herausfordernderen Kommunikationssituationen.

Positive Psychologie

Weshalb dieser etwas ungewöhnliche Titel Happy Happy? Die 1954 von dem amerikanischen Psychologen Abraham Maslow (bekannt wurde er durch seine Bedürfnispyramide) begründete und dann um 1990 von seinem Landsmann Professor Martin Seligman wieder ins Gespräch gebrachte Positive Psychologie definiert happy nicht nur als "Freude empfinden" im Sinne von "Ich bin happy!". Happy sein kann auch heißen, mit etwas zufrieden zu sein und es als sinnvoll zu erleben.

Mit dem von ihm gewählten Titel drückt Åge also genau das aus, wozu er mit seinem Buch beitragen möchte: eine wissendere und dadurch aufeinander zugehende Gesprächsführung in einer aufgelockerten Atmosphäre möglicher zu machen. Gespräche führen zu können, die über das zufrieden machende Zwischenmenschliche auch in der Sache zu einer als sinnvoll empfundenen Gesprächs- und Verhandlungsführung mit entsprechenden Ergebnissen führen.

Lars-Johan Åge, "Happy Happy – Wie Du Dich in nur fünf Schritten mit (fast) jedem einigst". 221 Seiten, Campus-Verlag, Frankfurt/Main 2020