Eine von vielen auf der Suche nach ihrem Lebensmenschen: Jessica

Foto: Netflix

Die Liebe in Zeiten der Digitalisierung folgt dem Tinder-Motto "Wisch und weg". Das möchten uns zumindest die Macher der Dating-Serie "Liebe macht blind" einreden. Erste Folgen sind seit Donnerstag auf Netflix abrufbar. Heute gehe es oft nur um das Äußere, wer digital nicht attraktiv rüberkommt, hat schon verloren. Was also tun gegen diese Oberflächlichkeiten? Genau! Man muss sich auf die inneren Werte konzentrieren, nur sie zählen, wenn man den Partner fürs Lebens sucht.

Gesagt, getan. Das gar einfache Netflix-Konzept: Man nehme heiratswillige Frauen und Männer, sorge dafür, dass sie sich nur durch Reden ineinander verlieben und verloben – ohne sich zu Gesicht zu bekommen.

In kuscheligen Kabinen, getrennt durch eine Wand, dürfen dann fesche Menschen so schöne Dinge sagen wie "Ich mag es, wenn eine Frau toll in Form ist" oder "Ich hasse, hasse, hasse es, Menschen beim Atmen zu hören". So stülpen die Liebessuchenden also ihr Innerstes in Form von Worthülsen nach außen. Das ist oft lustig, hin und wieder traurig, meist skurril. Bald schon fühlt mancher Teilnehmer eine "große emotionale Verbindung" zu einem seiner Gegenüber.

Erst nach Heiratsantrag (durch die Wand) und einem "Ja, ich will" bekommen sich die Paarungswilligen zu Gesicht. "Oh my God", "I love you", "So crazy" sind dann die ersten Worte von Angesicht zu Angesicht. Dann geht es auf ins "echte" Leben, Freunde, Familie werden vorgestellt. Bis zur Hochzeit sind knapp vier Wochen gemeinsam zu überstehen. Da kann noch viel passieren in Zeiten wie diesen. (Astrid Ebenführer, 13.2.2020)