Auf und ab: In vielen Bürohäusern steht der Aufzug so gut wie nie still. Störungen nicht erwünscht.

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In vielen Gebäuden steht der Aufzug fast nie still: 1000 Fahrten und mehr pro Tag sind in Bürohäusern keine Seltenheit. Störungen oder sogar Unfälle sind selten. "Der Aufzug ist das sicherste Transportmittel der Welt", erzählt man beim Aufzughersteller Otis stolz. Mittels Sensoren werden Lifte so überwacht, dass man im Idealfall eine drohende Störung erkennt und behebt, bevor diese überhaupt auftritt.

Ungleich schwieriger ist es, zu erfassen, wie es Menschen auf engstem Raum mit oft fremden Menschen in den Aufzugkabinen geht. Otis hat dazu nun 1000 Menschen online befragt. Die meisten (83,5 Prozent) fühlen sich im Aufzug sehr wohl oder zumindest eher wohl. Ein Viertel der Befragten nutzt den Aufzug täglich.

Liftgröße wichtig

Am wichtigsten sind den Nutzern im Aufzug Sauberkeit, ein sanftes Fahrerlebnis und die Größe der Liftkabine. Letzteres sei "diametral zu dem, was sich Architekt und Bauherren wünschen", sagte Christoph Sengstschmid von Otis Österreich bei einem Pressegespräch. Diese würden bei Aufzügen lieber Platz sparen. Eine Mindestgröße gibt es für Aufzugkabinen aber: Sie müssen 1,10 Meter breit und 1,40 Meter tief sein, damit ein Rollstuhl darin Platz hat.

Und was tun die Menschen hinter verschlossenen Aufzugtüren? Auch das wurde abgefragt: Die meisten Befragten gaben an, sich schon einmal in den Spiegel geschaut zu haben – der übrigens vorgeschrieben ist, damit Menschen im Rollstuhl sehen, wann sich die Fahrstuhltür öffnet.

Und die Zukunft der Aufzüge? Davon erwarten sich die Befragten Barrierefreiheit, eine ökologische Fahrweise – dazu gibt es bereits Erfolgsbeispiele – und persönliche Ansprechpartner.

Seitwärts fahrende Aufzüge

Etwas lauter dröhnt die Zukunftsmusik im deutschen Rottweil, wo Konkurrent Thyssenkrupp seit einigen Jahren sogar seitwärts fahrende Aufzüge testet. Das beobachte man, heißt es bei Otis. Aber dafür müsste sich die Architektur von Gebäuden ändern – und dafür fehle der Platz.

Aber auch in der Vertikalen mangelt es nicht an Herausforderungen: Derzeit liegt die Grenze bei der Förderhöhe von Aufzügen bei 500 Metern, weil dann das Gewicht der Stahlseile zu groß wird. Wer also im aktuell höchsten Gebäude der Welt, dem 829 Meter hohen Burj Khalifa in Dubai, bis zur Aussichtsplattform im 125. Stock will, muss umsteigen.

Dafür ist man wenigstens flott unterwegs: Bei zehn Metern pro Sekunde liegt die Aufzugsgeschwindigkeit im Burj Khalifa. "Das ist in etwa das Limit", sagt Sengstschmid. Würde der Aufzug schneller durch den Schacht rasen, würde sich das auf das Wohlbefinden der Liftnutzer auswirken. Allerdings gebe es auch Versuche mit 18 Metern pro Sekunde.

Keine Telefonate

Hierzulande ist die Standardgeschwindigkeit bei Aufzügen vergleichsweise gemächlich. Sie liegt bei einem Meter pro Sekunde. Im DC Tower in Wien – dem höchsten Gebäude des Landes – ist der Lift aber auch mit "sechs bis sieben Metern pro Sekunde" unterwegs, so Sengstschmid.

Genervt zeigten sich die befragten Liftnutzer übrigens nicht nur von schlechten Gerüchen – etwa Parfum – und Mitfahrern, die zu nahe aufrücken. Auch lautes Telefonieren nervt sie. In vielen Aufzügen ist das gar nicht möglich. Am Handyempfang hapert es in Aufzügen nämlich oft. Das liegt am Stahlbetonschacht und der Blechkabine. "Das könnte man technisch lösen, wird aber nicht nachgefragt", sagt Sengstschmid.

Überhaupt würden Bauherren hierzulande konventionell an die Aufzuggestaltung herangehen. Möglichkeiten gäbe es viele. Am Ende wird es meist ganz klassisch die Edelstahlkabine. (13.2.2020)