Vor allem die sinkenden Exporte setzen der deutschen Wirtschaft zu.

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Berlin – Die deutsche Wirtschaft ist Ende 2019 wegen sinkender Exporte nicht vom Fleck gekommen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnierte von Oktober bis Dezember im Vergleich zum Vorquartal, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in einer ersten Schätzung mitteilte.

Ökonomen hatten damit gerechnet, dass Europas größte Volkswirtschaft um 0,1 Prozent wächst. Allerdings fiel das Wachstum im dritten Quartal mit 0,2 Prozent etwas größer aus als bisher mit 0,1 Prozent angenommen.

"Wirtschaft im Bummeltempo"

"Die deutsche Wirtschaft ist im Bummeltempo unterwegs", sagte Ökonom Bastian Hepperle vom Bankhaus Lampe. Das liegt auch daran, weil aus dem Inland zuletzt gemischte Signale kamen. "Sowohl die privaten als auch die staatlichen Konsumausgaben verloren nach einem sehr starken dritten Quartal zum Jahresende deutlich an Dynamik", betonten die Statistiker. Zugleich wurde in Ausrüstungen wie Maschinen "deutlich weniger investiert", während die Bauausgaben weiter zulegten. Gedämpft wurde die Konjunktur vom Außenhandel, da die Exporte von Waren und Dienstleistungen schrumpften, während die Importe zulegten.

"Die Aussichten für 2020 sind alles andere als gut", sagte der Ökonom Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. "Bei alldem ist erstaunlich, wie robust etwa der Arbeitsmarkt noch ist." Die Frage sei, wie lange das noch so weitergehe.

Wachstum um 0,6 Prozent

2019 insgesamt stieg das BIP um 0,6 Prozent. Für heuer rechnet die deutsche Regierung mit einem Plus von 1,1 Prozent – auch weil dieses Jahr mehr Arbeitstage zählt. Allerdings hat sich mit dem Ausbruch der Coronavirus-Epidemie in China ein weiteres Risiko für die exportabhängige deutsche Wirtschaft hinzugesellt – neben Handelskonflikten, schwacher Weltkonjunktur und Brexit. Die Volksrepublik China ist Deutschlands größter Handelspartner. (APA, 14.2.2020)