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Am Donnerstag wurde der Prozess des österreichischen Juristen und Datenschutzaktivisten Max Schrems gegen Facebook in Wien fortgesetzt. Dabei wurden einige Details der Praxis des sozialen Netzwerks angesprochen, die teilweise zwar bekannt sind, vielen Nutzern aber dennoch nicht bewusst sein dürften. Dazu gehört unter anderem, dass Facebook alte Passwörter speichert und für von Nutzern hochgeladene Fotos automatisch anhand des jeweiligen Motivs bestimmte Kategorien vergibt.

Alte Passwörter werden gespeichert

Laut einem Bericht der "Futurezone" speichert Facebook alte Passwörter demnach acht Jahre oder sogar länger. Dass das Unternehmen Informationen über nicht mehr aktuelle Passwörter speichert, war schon bekannt. Wer versucht, sich auf Facebook mit alten Login-Daten anzumelden, erhält den Hinweis, dass es sich um ein altes Passwort handelt. Dieser Umstand sorgte etwa zuletzt im Mai 2019 für Aufregung, als frühere Passwörter des ehemaligen FPÖ-Klubobmanns Johann Gudenus in den Medien thematisiert wurden.

Problematisch darin sei, dass Nutzer ihre alten Passwörter nicht löschen können und es keine legale Grundlage für eine längere Speicherung gebe, wie Max Schrems am Freitag in einem Nachtrag auf Twitter schrieb.

Zudem wird berichtet, dass Facebook mithilfe künstlicher Intelligenz die hochgeladenen Bilder von Nutzern analysiert und entsprechende Kategorien vergibt. Auch das ist im Grund kein Geheimnis und wurde im Sommer 2019 breiter thematisiert. Werden Bilder auf Facebook, Instagram oder Whatsapp geladen, versucht die Software das Motiv zu erkennen. Die erkannte Kategorie wird dann als Alternativtext beim jeweiligen Foto gespeichert – Bildschirmlesegeräte können diesen erfassen und Menschen mit Sehbehinderung vorlesen. Nutzer können die Kategorien für jedes einzelne Foto nachsehen und auch ändern. Wie das funktioniert, erklärte der STANDARD in einem Artikel im Jahr 2019.

Kritik an Datensammlung von Drittanbietern

Auch die Daten, die von Drittanbietern über einen Nutzer gesammelt und an Facebook weitergeleitet werden, waren Thema. Seit kurzem gewährt Facebook hier einen tieferen Einblick, welche Seiten Daten an das Unternehmen weiterleiten. Nutzer können sich diese Informationen ansehen und auf Wunsch die Verknüpfung mit ihrem Profil deaktivieren. Daten- und Konsumentenschützer kritisieren allerdings, dass die neue Funktion "Aktivitäten außerhalb von Facebook" kaum den Datenschutz für Nutzer verbessere. "Auch wenn der Nutzer verschiedene Optionen anklickt, die Facebooks Datenerfassung auf anderen Seiten vermeintlich eindämmen, ändert das tatsächlich kaum etwas an der Sammelwut des Unternehmens. Der einzige Unterschied: Die Daten werden nicht mehr mit dem Facebook-Profil des Nutzers verknüpft, sondern nur noch in anonymisierter Form verwendet", erklärte etwa die deutsche Stiftung Warentest vor einigen Tagen.

Eine Befragung der für Facebooks Datenschutzpolitik in Europa zuständigen Cecilia Alvarez ergab am Donnerstag ansonsten kaum neue Erkenntnisse. Ein Urteil wird für die kommenden Wochen oder Monate schriftlich erwartet. (br, 14.2.2020)