Gut, Pippi Langstrumpf müsste ihre schräge Rechnung – "Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune, ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt" – hier modifizieren: Zwei und eins macht vier, nämlich 4WD. Denn bei dieser Art Allradantrieb werkt an der Vorderachse eine Kombination aus einem Benziner und einem Elektromotor (zwei) und an der Hinterachse ein weiterer E-Motor (eins). Dazwischen gibt es keine mechanische Verbindung.

Der Grandland X steht auf der großen PSA-Konzernplattform, der Hybrid4 bringt insgesamt 300 PS auf die vier Räder und fährt bis zu 59 Kilometer rein elektrisch.
Foto: Opel

Zum ersten Kennenlernen des Grandland X Hybrid4 waren wir im Schwarzwald und haben die Quellflüsse des Nil – nein, falsch: der Donau erkundet. Die Volksschul-Eselsbrücke "Brigach und Breg bringen die Donau zu Weg" schwang noch leise mit – und das Land am Strome: Denn der plug-in-hybride Opel wird teilweise mit Strom betrieben, im Hybrid4-Fall, wie erwähnt, sogar doppelt. Vorn, zur Präzisierung des eingangs Erwähnten, unterstützt eine 81-kW-E-Maschine den 200-PS-Turbo-Otto, hinten führt ein 83-kW-Elektromotor sein Eigenleben, das er, sobald sein Einsatz erbeten wird, sozial mit dem vorderen Verbund abstimmt.

Vorn, zur Präzisierung des eingangs Erwähnten, unterstützt eine 81-kW-E-Maschine den 200-PS-Turbo-Otto, hinten führt ein 83-kW-Elektromotor sein Eigenleben, das er, sobald sein Einsatz erbeten wird, sozial mit dem vorderen Verbund abstimmt.
Foto: Opel

Den Grandland X, der seit 2019 in Eisenach gebaut wird, gibt es in Bikolor-Ausformungen wie rot und schwarz. Das weckt weniger exgroßkoalitionäre Reflexe, sondern gemahnt eher an Stendhals Le Rouge et le Noir und dessen Hauptprotagonisten Julien Sorel zur Zeit der französischen Restauration, vor der 1830er-Revolution.

Restauration unter französischer Ägide ist und bleibt bei Opel angesagt, die Marke kommt recht gut voran, hat man den Eindruck, und das Technologiepaket dieses Grandland findet sich auch noch in anderen Modellen – im Peugeot 3008 Hybrid4, im DS 7 Crossback E-Tense 4x4 und im Alfa Stelvio Quadriquattro. Scherz beiseite, bis Fiat und Alfa im Laden integriert sind, dauert es noch.

Foto: Der Standard

Konzernstrategie

Zurück zum Grandland X Hybrid4. Wenn Sie sich fragen, warum es den nun als Plug-in-Hybrid gibt, dann liegt das daran, dass im PSA-Konzern neben verbrennungsmotorischen Versionen auf der kleinen Plattform (CMP) – ich mach mir die Welt, widewide wie sie mir gefällt – auch batterieelektrische Fahrzeuge entstehen, auf der großen (EMP2) eben Plug-ins, und der Grandland trägt die Größe schon im Namen, ergo: EMP2. Wenngleich er mit 4,48 m Länge längst kein Lulatsch-SUV ist.

Dass die Ansteck-Halbstromer inzwischen zu praktikablen E-Reichweiten fähig sind, zeigt auch der Opel. Dank 13,2-kWh-Batterie fährt der knapp 60 km elektrisch. Im Stadtbetrieb werden sich damit die meisten täglichen Ausritte gut bewältigen lassen. Wer von Überland ins Urbane eintaucht, kann vorher mittels e-Save-Funktion kostbare Stromkilometer aufsparen. Wer umgekehrt, wie wir im Schwarzwald, ländlich unterwegs ist, wird aus den vier Fahrprogrammen eher Allrad anwählen.

Bei Plug-in tankt man Sprit und Strom, hier hinein besser Strom.
Foto: Opel

Davon darf man sich dann keine Wunder im Gelände versprechen, von Schöckl oder Pikes Peak bleibt eher abzuraten, aber immerhin, wenn schon SUV, dann ist hier endlich auch Allrad verfügbar, und das fährt sich durchaus passabel. Ob 300 PS Systemgesamtleistung sein müssen, werden Interessenten selbst entscheiden müssen, als Alternative böte sich der Fronttriebler-Plug-in (224 PS; ab März). Als kleiner Nachteil gegenüber den konventionell motorisierten Grandländern wäre die Einbuße beim Kofferraumvolumen zu vermerken: Statt 514 bis 1652 Liter fasst der im Hybrid4 nur 390 bis 1528 – der Verlust betrifft allerdings nur den Raum unter der Kofferraumabdeckung. (Andreas Stockinger, 15.02.2020)