Ein Mehrfachraketenwerfer der türkischen Armee im Einsatz gegen syrische Regierungstruppen.

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Das Wrack des abgeschossenen Hubschraubers.

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Istanbul/Beirut – In der umkämpften syrischen Provinz Idlib haben von der Türkei unterstützte Rebellen einen Hubschrauber der syrischen Armee abgeschossen. Er sei getroffen worden, als er von Aleppo aus über die Frontlinie geflogen sei, meldete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, geht davon aus, dass der Hubschrauber von der türkischen Armee abgeschossen wurde. Das protürkische Rebellenbündnis Nationale Befreiungsfront hat am Freitag den Abschuss eines im Messengerdienst Telegram für sich reklamiert.

Keine Stellungnahme aus der Türkei

Die türkische Regierung gab zu dem Vorfall zunächst keine Stellungnahme ab. Bereits am Dienstag war in der umkämpften nordsyrischen Provinz Idlib ein Militärhubschrauber der Regierungstruppen abgeschossen worden. Dabei starben ebenfalls die beiden Piloten und auch in diesem Fall schrieb die Beobachtungsstelle den Angriff der Türkei zu.

Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen aus einem Netzwerk von Aktivisten in Syrien. Ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen.

Aleppo wird von den Soldaten des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad kontrolliert. Zuvor hätten russische Kampfflugzeuge Ziele im Gebiet westlich von Aleppo angegriffen, erfuhr Reuters von Rebellen und Augenzeugen. Die Kampfjets hätten nach dem Abschuss des Hubschraubers abgedreht.

Die syrische Armee rückt mit Unterstützung der russischen Luftwaffe gegen die Aufständische vor, die in Idlib nach neun Jahren Bürgerkrieg ihre letzte Hochburg halten. Die Türkei unterstützt einige der Rebellengruppen, die gegen die Regierungstruppen kämpfen. Da die Türkei und Russland gegnerische Parteien unterstützen, ist die Beziehung der beiden Länder angespannt.

Erdoğan droht Syrien

Beim syrischen Vormarsch wurden nach Angaben der Regierung in Ankara mehrere türkische Soldaten getötet. Die Türkei unterhält in der Region 13 Beobachtungsposten. Ihr Präsident Tayyip Erdoğan drohte darauf mit massiver Vergeltung , sollte auch nur ein weiterer türkischer Soldat verletzt werden.

Die der Opposition nahestehende Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte mit, die Türkei habe seit Anfang des Monats rund 6500 Soldaten als Verstärkung in den Nordwesten Syriens geschickt. Zudem seien 1900 Militärfahrzeuge dorthin gebracht worden. (red, Reuters, 14.2.2020)