Oliver Glasner

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Wolfsburg – Oliver Glasner hat Kritik am bisherigen Saisonverlauf des VfL Wolfsburg mit einigen Statistiken gekontert. "Die letzten drei Platzierungen des VfL waren 16, 16 und sechs. Wenn man das im mathematischen Schnitt berechnet, dann kommt Platz 13 heraus", sagte der Oberösterreicher auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bei 1899 Hoffenheim am Samstag.

Aktuell liegt Wolfsburg auf dem zehnten Platz – zu wenig für einige Kritiker. Beim jüngsten Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (1:1) gab es schon während der ersten Spielhälfte Pfiffe gegen die Mannschaft. Von den internationalen Startplätzen sind die Wolfsburger derzeit sieben Zähler entfernt. Glasner hielt dagegen: "Der VfL spielt jetzt die 23. Saison in der Bundesliga und hat sich sechs Mal für einen europäischen Wettbewerb qualifiziert."

Der Verein habe es in seiner Geschichte überhaupt erst zweimal geschafft, sich nach einer Europacup-Teilnahme im Jahr darauf gleich wieder für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. "Es gibt nicht die klare Selbstverständlichkeit, die hier gern angenommen wird", betonte der vergangenen Sommer vom LASK nach Niedersachsen gewechselte Glasner.

"Sehr pomadig, lethargisch"

Der 45-Jährige hat zuletzt mit überschaubarem Erfolg versucht, das Ruder mit Systemumstellungen herumzureißen. Sein Analyse nach dem Spiel gegen Düsseldorf fiel klar aus. "Sehr pomadig, lethargisch, langsam mit den Beinen, langsam im Kopf, mit dem Ball", beschrieb Glasner das Auftreten der Mannschaft in der ersten Spielhälfte. In Unterzahl holte Wolfsburg zumindest noch ein Remis.

Von Sportchef Jörg Schmadtke erhielt Glasner zuletzt wieder Rückendeckung. Im Vergleich mit Vorgänger Bruno Labbadia hat es der Innviertler jedoch nicht leicht. Die Entwicklung vom Fast-Absteiger zum Europa-League-Teilnehmer riss vor einem Jahr in Wolfsburg alle mit. Glasners Projekt war dagegen von Anfang an die Transformation einer Ballbesitz- zur Tempo-Mannschaft. Das Team schien damit überfordert.

Glasner sagte zuletzt: "Ich sehe mich noch mittendrin im Lernprozess. Nicht nur als Trainer in der deutschen Bundesliga, sondern auch als Mensch." Sein Problem ist auch: Platz zehn wäre unmittelbar nach den beiden Abstiegs-Relegationen 2017 und 2018 noch ein Erfolg gewesen. In dieser Saison nimmt das jedoch jeder als Rückschritt wahr.

Ganz vorne in der Tabelle will der FC Bayern den Ein-Zähler-Vorsprung auf Leipzig mit einem Sieg in Köln am Sonntag zumindest halten. Die Leipziger sind schon am Samstag daheim gegen den abstiegsbedrohten SV Werder Bremen im Einsatz. Der Vierte Mönchengladbach bestreitet am Samstagabend das "kleine" Derby gegen Fortuna Düsseldorf.

Bei der Hertha war vor dem richtungweisenden Spiel bei Schlusslicht Paderborn nur der Klinsmann-Rücktritt Thema. Interimstrainer Alexander Nouri soll für sportliche Positiv-Schlagzeilen sorgen. Allerdings war er zuletzt als Chefcoach von Ingolstadt und Werder 21 Spiele ohne Sieg. (APA, 14.2.2020)