Wien – Also Ornella Muti. Die seit den 1970er-Jahren bekannte italienische Schauspielerin habe ihm als diesjähriger Gast für den am kommenden Donnerstag stattfindenden Opernball fix zugesagt, gab Richard "Mörtel" Lugner freitags bekannt: "Aus meiner Sicht ist sie ein toller Gast", sagte er.

Muti ist Ballgästin im dritten Anlauf – denn zäh wie der Verputz, dem der 88-jährige Bauunternehmer seinen Spitznamen verdankt, hatte sich seine Suche nach prominenter Logenbegleitung heuer gestaltet. Die Ersterkorene, Skistar Lindsey Vonn, sonderte zwei Tage nach ihrer Präsentation einen höflichen, aber eindeutigen Absagetweet ab.

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Ornella Muti ist Lugner-Gästin im 27. Einladungsjahr.
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Die Zweite blieb namenlos; es soll sich um eine US-Schauspielerin gehandelt haben. In der Anbahnung, die man sich durchaus als geschäftliche Verhandlung vorstellen kann, habe sie sich als "zu kompliziert" erwiesen, sagte Lugner. Die schöne Italienerin Muti half im schließlich aus der Bredouille.

2018 kam Melanie Griffith mit Lugner zum "Ball der Bälle".
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Einladungskrise unter Schwarz-Blau

Warum es der Ex-Reality-TV-Star (Die Lugners) und Ex-Bundespräsidentschaftskandidat bei der Promiaufputzsuche heuer so schwer hatte, ist unklar. Politisches Sperrfeuer wie zur Jahrtausendwende, als die erste schwarz-blaue österreichische Bundesregierung zu internationalen Opernballabsatzbewegungen führte, ist in türkis-grünen Zeiten ja wohl auszuschließen – zumal die in Ibiza versunkene türkis-blaue Vorgängerregentschaft keinerlei gästeabhaltenden Wirkungen mehr zeitigte.

Im Jahr 2000 hatten Lugner erst der Filmstar Catherine Deneuve, dann ihre Kollegin Claudia Cardinale den Weisel gegeben. Der Opernballhabitué konnte sich schließlich mit der Mimin Jacqueline Bisset trösten, von der die Fama jedoch berichtet, dass sie noch kurz vor ihrem Abflug nach Wien habe kehrtmachen wollen.

Glitzershow und Realität

Notorisch sind andere Einladungen des Ösi-Moguls, der sich alljährlich unhinterfragt zum Opernball-Societylöwen aufschwingt. 1996 etwa zeigte er sich mit der Sängerin Grace Jones, deren androgynes Auftreten im damaligen Österreich für Aufsehen sorgte.

Lugner-Gästin 2011 war Karima el-Mahroug, genannt Ruby Rubacuori.
Foto: Robert Newald

2011 begleitete ihn das Escort-Girl Karima el-Mahroug, auch Ruby Rubacuori genannt, deren Verbindungen zum damaligen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi Anlass für einen Prozess gegen den Politiker werden sollten. Glitzershow und harte Realität sind bei Lugner eben kein Widerspruch. (Irene Brickner, 14.2.2020)