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Die chinesische Stadt Wuhan, wo die Viruserkrankung Ende 2019 erstmals ausbrach, steht weiter unter Quarantäne.

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Auch beim Gassigehen in Peking sind Schutzmasken Pflicht.

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Paris/London –In China ist die Zahl der Todesopfer in Folge der Virus-Erkrankung Covid-19 seit dem Auftauchen auf mehr als 1.600 gestiegen. Die Gesundheitskommission meldete zudem 2.009 neue Fälle einer Infektion mit dem Virus. Chinaweit infizierten sich damit bisher rund 68.500 Menschen. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle und Neuinfektionen ging jedoch nach Behördenangaben den dritten Tag in Folge zurück.

DER STANDARD

Der Großteil der Neuinfektionen und Todesfälle wurde in der besonders betroffenen Provinz Hubei registriert, wo das Virus im Dezember erstmals aufgetreten war. Über zwei Dutzend Länder meldeten inzwischen weitere Fälle, darunter zuletzt Ägypten, womit das Virus inzwischen auch Afrika erreichte. Dort wurde die Infektion bei einer 33 Jahre alten ausländischen Person nachgewiesen, wie die ägyptische Gesundheitsministerin Hala Said sagte, ohne weitere Angaben zur Identität zu machen.

Fall unter Passagieren von Kreuzfahrtschiff

Unter den in Kambodscha an Land gegangenen Passagieren des Kreuzfahrtschiffes "Westerdam" ist zudem doch ein Coronavirus-Fall festgestellt worden. Eine 83-jährige Amerikanerin sei bei ihrer Weiterreise über Malaysia positiv getestet und ins Krankenhaus in Kuala Lumpur gemacht worden, teilte die malaysische Gesundheitsbehörde am Sonntag mit. Die Amerikanerin sei eine von 145 Passagieren gewesen, die über Malaysia nach Hause fliegen wollten, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Bei der Ankunft seien bei der Frau und bei ihrem Ehemann Symptome des neuen Virus festgestellt worden, weshalb sie ins Krankenhaus eingewiesen wurden. Die 83-jährige werde jetzt auf der Isolierstation behandelt. Der 85-jährige Ehemann, bei dem die Tests negativ ausgefallen waren, werde im Krankenhaus überwacht.

Toter in Frankreich

Experten haben am Samstag mit deutlich vorgetragener Besonnenheit auf den ersten Todesfall im Zusammenhang mit der Virus-Erkrankung Covid-19 in Europa reagiert. Ein 80-jähirger chinesischer Tourist war bereits am Freitag in Frankreich verstorben, sein Tod wurde aber erst am Samstag bekannt. Der Mann sei seit dem 25. Januar im Krankenhaus Bichat im Norden von Paris behandelt worden, teilte die zuständige Ministerin Agnes Buzyn am Samstag in Paris mit. Seine ebenfalls erkrankte Tochter befinde sich hingegen auf dem Weg der Besserung, sagte sie. Dennoch: "Wir müssen unser Gesundheitssystem auf eine mögliche Pandemie und damit auf die Ausbreitung des Virus in Frankreich vorbereiten", sagte Buzyn.

Robin Thompson, Experte an der britischen Universität Oxford, gab sich wenig besorgt. Bei fast 50 Infektionsfällen durch den Coronavirus Sars-CoV-2 in Europa sei ein Todesfall nicht überraschend. "Das Wichtigste ist jedoch, dass es in Europa immer noch keine anhaltende Übertragung von Mensch zu Mensch gibt", sagte er. In Deutschland sind bislang 16 Krankheitsfälle bekannt, außerhalb von Festland-China rund 500 in etwa 24 Ländern. Drei Menschen sind außerhalb der Volksrepublik bisher an den Folgen von Covid-19 gestorben.

Hilfe für schwächere Staaten

Der Chef der Weltgesundheitsorganisation WHO, Tedros Adhanom Ghebreyesus, warnte auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Samstag, es sei unmöglich zu sagen, in welche Richtung die Entwicklung gehe. Er sei besorgt, dass es nicht genügend Investitionen gebe und in großem Umfang falsche Informationen verbreitet würden. Alle Länder müssten aber vorbereitet sein – auch jene mit nicht so guten Gesundheitssystemen wie in den Industriestaaten. Die WHO hatte vergangene Woche um 675 Millionen Dollar (623 Mio. Euro) gebeten, unter anderem, um Ländern mit schwächeren Gesundheitssystemen bei der Vorbereitung auf einen möglichen Ausbruch zu helfen.

In Frankreich ist nun der erste Mensch in Europa am neuartigen Coronavirus gestorben – ein 80-jähriger Chinese, der als Tourist in Paris war.
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Bereits am Vortag hatten sich die EU-Gesundheitsminister wegen der Ausbreitung des Virus zu einer Sondersitzung getroffen. Österreichs Fachzuständiger, Minister Rudolf Anschober, sagte danach, die Seuche zeige wie wichtig Multilateralismus und die Europäische Union sind. Es gehe nun darum, gemeinsame Standards auf hohem Niveau zu verankern. Österreich selbst hat Anschober zufolge eines der "offensivsten Programme", was die Kontrollen betrifft.

In zahlreichen europäischen Ländern waren in den vergangenen Wochen Menschen gemeldet worden, die mit dem Virus infiziert sind. Keiner der Verdachtsfälle in Österreich hat sich bisher als Covid-19-Erkrankung entpuppt. Bisher war in Europa auch noch niemand gestorben, bei einigen Patienten verlief die inzwischen Covid-19 genannte Erkrankung sogar nahezu ohne Symptome. Covid-19 kann neben Fieber und Husten schwere Atemwegsprobleme verursachen. Die Bezeichnung ist abgeleitet von: COrona VIrus Disease, das 19 steht für das Jahr ihres vermutlichen Ausbruchs: 2019.

Große Fortschritte

Der chinesische Außenminister Wang Yi sieht große Fortschritte bei der Eindämmung des Coronavirus in seinem Land. Als Ergebnis chinesischer Anstrengungen sei bisher nur ein Prozent der Fälle außerhalb der Landesgrenzen aufgetreten, sagte der ebenfalls zur Sicherheitskonferenz in München weilende Minister. Die 1,4 Milliarden Einwohner Chinas führten den Kampf in diesem "Krieg ohne Rauch" entschlossen. Er dankte der internationalen Gemeinschaft für die Hilfe. Außerhalb des chinesischen Festlands sind im Rest der Welt bisher etwa 600 Erkrankungen bestätigt. (mesc, APA, Reuters, 15.2.2020)