Razzia gegen Terrorverdächtige.

Foto: EPA / Ronald Wittek

Karlsruhe – Nach der Zerschlagung einer mutmaßlichen rechten Terrorzelle in Deutschland befinden sich alle der insgesamt zwölf Festgenommenen in Untersuchungshaft. Laut Informationen der Bild-Zeitung soll die Gruppe nach Vorbild des Christchurch-Attentäters Anschläge auf Menschen geplant haben, die sich in Moscheen aufhalten. Das soll ein V-Mann den Ermittlungsbehörden berichtet haben.

Gruppe bezeichnet sich selbst als Bürgerwehr

Laut einem Bericht des "Spiegel" ist der mutmaßliche Anführer der Gruppe Werner S. den Sicherheitsbehörden seit Monaten als rechtsextremer Gefährder bekannt. Seine Gruppe soll laut Informationen der "Welt am Sonntag" unter dem Namen "Der harte Kern" agiert und Bezüge zur Bezüge zur rechtsextremen Gruppierung "Soldiers of Odin" haben. Letztere sind eine in Finnland gegründete, sich selbst als "Bürgerwehr" bezeichnende Gruppe, mit Ablegern in Deutschland.

Bei den Razzien, die am Freitag in sechs deutschen Bundesländern stattgefunden hatten, soll neben Waffen auch Material gefunden worden sein, das sich zur Herstellung sogenannter unkonventioneller Sprengvorrichtungen (USBV) eignet. Die mutmaßlichen Rechtsterroristen sollen Anschläge auf Moscheen, Politiker, Asylwerber und Muslime ins Auge gefasst haben, um Chaos auszulösen und so die Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik ins Wanken zu bringen.

Polizeimitarbeiter wurde suspendiert

Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) erließen am Samstag Haftbefehle gegen drei mutmaßliche Mitglieder der Gruppe und alle acht mutmaßlichen Helfer. Die Festgenommenen, alles Deutsche, sind dem Vernehmen nach zwischen 31 und 60 Jahre alt. Vier von ihnen sollen sich zu der eigentlichen Terrorzelle zusammengeschlossen haben. Die acht Anderen halten die Ermittler für Unterstützer. Sie sollen sich bereit erklärt haben, Geld zu geben, Waffen zu beschaffen oder an künftigen Anschlägen mitzuwirken.

Laut Bundesanwaltschaft hatte sich die Gruppe in Chats und telefonisch ausgetauscht. Wie der Spiegel berichtete, sollen mehr als zehn Leute am vergangenen Samstag im westfälischen Minden zusammengekommen sein. Dieses Treffen sei von den Sicherheitsbehörden mit großem Aufwand observiert worden.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Freitag zu den Durchsuchungen bekanntgegeben, dass ein Verwaltungsmitarbeiter der Polizei suspendiert worden sei. Dieser ist dem Vernehmen nach einer der mutmaßlichen Unterstützer. (APA, red, 15.2.2020)