Das 2:2 in Altach zum Frühjahrsauftakt der Fußball-Bundesliga hat eine Wiener Austria im Zwiespalt zurückgelassen. Der rasche 0:2-Rückstand zeigte erst, dass der Hang zur Behäbigkeit bei den Violetten überwintert hat. Doch dann leitete ein junges Duo fast noch den Umsturz ein. Die Tür zur Meistergruppe ist trotzdem nur noch einen Spalt offen.

In den verbleibenden drei Spielen gegen Salzburg (h), Sturm Graz (a) und St. Pölten (h) müsste die Austria gegenüber Hartberg und möglicherweise Sturm sechs Punkte aufholen. Vorstellungen, wie jene am Samstag bis zum erweckenden Traumfreistoß von Dominik Fitz können sich die Wiener dafür nicht mehr erlauben. Der Wahrscheinlichkeit zum Trotz wollen sie den Vorstoß in die Top sechs noch nicht abschreiben. "Solange es noch rechnerisch möglich ist, glauben wir alle daran", sagte Goalie Patrick Pentz.

Mit der zweiten Halbzeit war Austria-Trainer Ilzer zufrieden.
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Er war überraschend zu seinem ersten Einsatz nach zehn Monaten gekommen und wurde beim 0:2 am falschen Fuß erwischt. Der 23-Jährige wird in den nächsten drei Runden dennoch das Tor hüten und will sich im Kampf um das Einserleiberl gegen Ivan Lucic durchsetzen. "Man will zu null spielen. Da muss ich schauen, dass mir das die nächsten drei Spiele gelingt", sagte Pentz.

Die Austria blieb das sechste Spiel in Folge ungeschlagen, für den vollen Rückenwind hätte es wohl den ersten Auftakt-Sieg seit 2016 (1:0 in Grödig) gebraucht. "Es verändert nichts an unserer Ausrichtung", betonte Trainer Christian Ilzer gegenüber Sky. "Wir müssen versuchen, so viele Punkte wie möglich in den nächsten Spielen mitzunehmen, um danach, wo auch immer, in einer möglichst guten Ausgangsposition zu sein."

Ilzer hatte vor der Partie eine Austria angekündigt, die wie unlängst Sturmtief "Sabine" über Altach hinweg fegen wolle. Nach dem Spiel musste er feststellen: "Es war fast windstill. Erst der Freistoß von Dominik Fitz hat uns den Glauben zurückgebracht, wir waren zuvor überhaupt nicht vorhanden." Die Gründe? "Wir waren einfach inaktiv. Möglicherweise war auch ein bisschen eine Nervosität dabei." Christoph Monschein bestätigte: "Nervosität hat mitgespielt, wir wissen über den Ernst der Lage."

Altachs Trainer Alex Pastoor hingegen sah Tore von Emanuel Schreiner (11.) und Sidney Sam (20.) und zunächst "eine super Bestätigung" für das in der Winterpause Eingeübte. "Wir hatten in der ersten Halbzeit die Kontrolle über das Spiel und über den Ball." Tatsächlich schien eine Lektion für die Austria möglich. Doch nachdem seine Elf das 3:0 verpasst hatte, kam der Kunstschuss von Fitz – und zur Pause Patrick Wimmer.

Der 18-jährige Wimmer gab mit der Unbekümmertheit eines dreifachen Bundesligaspielers ein Statement in Sachen Startelf-Anspruch ab. Er bediente auch Monschein vor dessen Lupfer zum 2:2 (59.). Ilzer teilte Sonderlob aus: "Wimmer brachte viel Wucht, viel Schwung, er hat unser Spiel nach vorne gebracht." Die zweite Hälfte stimmte den Trainer versöhnlich. "Da haben wir ansatzweise das Spiel gespielt, wie ich es mir vorstelle." (APA, 16.2.2020)