Bild nicht mehr verfügbar.

Bertelsmann-Chef Thomas Rabe.

Foto: Reuters/Hannibal Hanschke

Frankfurt am Main – Der Medienriese Bertelsmann will seine europäische Fernsehtochter RTL nicht mit dem Konzern verschmelzen. "Die RTL Group ist und bleibt ein eigenständiges Unternehmen", sagte Bertelsmann-Chef Thomas Rabe der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Wir haben keine Pläne, die RTL Group komplett zu übernehmen und von der Börse zu nehmen."

Dennoch schraube Bertelsmann seinen Anteil von 75 Prozent an RTL weiter nach oben. "Wir haben vor einigen Monaten entschieden, die Anteile aufzustocken, seither kaufen wir Aktien, nicht mit großen Stückzahlen, sondern im kleinen Stil", sagte Rabe. Seiner Ansicht nach sind die RTL-Aktien derzeit unterbewertet.

Lokale Angebote

"RTL hat eine starke Position, und die werden wir weiter ausbauen", kündigte Rabe an. Dazu will er im März den Investoren die passende Strategie präsentieren. "Die Eckpunkte sind: RTL wird sich im hochprofitablen linearen TV-Geschäft weiter verstärken, gleichzeitig vermehrt in Streaming investieren sowie in Technologie, um Werbung personalisieren zu können." Im Streaming will Bertelsmann mit lokalen Angeboten in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden zum nationalen Champion werden – im Unterschied zu globalen Angeboten wie Netflix oder Amazon Prime. "Die Kunden sind bereit, mehrere Streamingabos zu kaufen, davon ein Abo mit nationalen, lokalen Inhalten."

Auch im Verlagsgeschäft, wo Bertelsmann Ende vergangenen Jahres die restlichen Anteile am Buchverlag Penguin Random House übernommen hat, will Rabe weiter expandieren. "Wir haben alleine im vergangenen Jahr sieben Verlage in aller Welt gekauft. Wir wollen mit Büchern weiter wachsen, organisch wie durch Zukäufe", kündigte der Manager an. Seiner Einschätzung nach ist das Buch lebendiger denn je. "Die Leute lesen weltweit insgesamt wieder mehr. Die Bereitschaft, für Bücher in allen Formaten Geld auszugeben, wächst."

Mit der Entwicklung im abgelaufenen Geschäftsjahr zeigte sich Rabe zufrieden. "Ja, wir haben das Jahr 2019 erfolgreich abgeschlossen. Beim operativen Ergebnis, dem Gewinn, werden wir einen Bestwert vorlegen, wenn wir im März unsere Bilanz präsentieren", sagte Rabe. (APA, Reuters, 16.2.2020)