Schweden gilt als Pionier in der Gebärmuttertransplantation. Nun wurde einer Patientin erstmals das Organ einer Verstorbenen eingepflanzt. Im Herbst 2020 soll die 30-Jährige schwanger werden.

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In der Gynäkologie werden neue Wege beschritten. Im Dezember 2019 hat ein Gynäkologenteam der Universität Götheborg einer Frau eine Gebärmutter transplantiert. Das Besondere an diesem Eingriff: Die Uterus-Spende stammte nicht von einer nahen Angehörigen oder einer freiwilligen Spende, sondern war eine Fremdspende einer verstorbenen Frau. Das verändert die Situation für all jene Frauen, die auf eine Gebärmutter warten.

Die Spenderin war plötzlich verstorben, ihre Angehörigen stimmten der Entnahme zu. Bei der Frau, der die Gebärmutter transplantiert wurde, handelt es sich um eine 30-jährige Schwedin. Sie konnte Ende Dezember 2019, fünf Tagen nach der Operation, das Spital verlassen und wird nun wie jede andere Frau mit einer transplantierten Gebärmutter medizinisch überwacht.

Die Patientin benötigt eine Immunsuppression, damit das transplantierte Organ nicht abgestoßen wird. Eine etwaige Abstoßungsreaktion kann nur mittels Biopsie frühzeitig festgestellt werden. Ein Anzeichen dafür ist etwa das Einwandern von Leukozyten. Nach der Operation werden zweimal pro Woche Gewebeproben entnommen, danach wöchentlich, dann alle zwei Wochen, dann immer weniger.

Vorreiter Schweden

Der behandelnde Arzt Mats Brännström von der Uni Göteborg und Leiter des Uterus-Transplantprogrammes gibt sich zuversichtlich, dass der Eingriff erfolgreich war. Im Herbst 2020, zehn Monate nach der Operation, sei geplant, dass die Frau schwanger wird. Dazu wird ein Embryo in die transplantierte Gebärmutter eingeführt, der vor der Transplantation durch In-Vitro-Fertilisation (IVF) entstanden ist.

Seit dem Jahr 2014, als die weltweit erste Geburt aus einer transplantierten Gebärmutter erfolgte, kamen in Schweden weitere neun Babys auf diese Weise zur Welt. Die letzte Geburt fand im Januar 2020 statt. Nach der Transplantation der Gebärmutter einer verstorbenen Spenderin wurden bisher weltweit drei Babys geboren: ein Baby in Brasilien, zwei in den USA. (red, 17.2.2020)