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Das Kreuzfahrtschiff Diamond Princess steht unter Quarantäne.

Foto: REUTERS/Athit Perawongmetha

Ein erster Flug mit US-Passagieren des in Japan wegen des Coronavirus Sars-CoV-2 unter Quarantäne gestellten Kreuzfahrtschiffes Diamond Princess ist in den USA gelandet. Die in Tokio gestartete Maschine kam am Sonntagabend auf dem Militärstützpunkt Travis im kalifornischen Fairfield nordöstlich von San Francisco an, berichtete der Lokalsender CBS SF.

Das Coronavirus erklärt.
DER STANDARD

An Bord waren auch 14 Passagiere, die in den vergangenen zwei bis drei Tagen positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hatten das Außenministerium und das Gesundheitsministerium der USA zuvor erklärt. Sie saßen demnach isoliert von den anderen Passagieren in dem Flugzeug.

Isolierte Behandlung oder Quarantäne

Passagiere, die an Bord Symptome entwickelten, sowie die bereits positiv Getesteten würden nach ihrer Rückkehr in geeignete Einrichtungen gebracht und dort isoliert behandelt, hieß es in der Mitteilung. Alle anderen werden nun für 14 Tage unter Quarantäne gestellt.

Eine zweite Maschine sollte noch am Montag in Texas landen. Das Außenministerium bot insgesamt mehr als 300 US-Bürgern, die sich auf dem Kreuzfahrtschiff befanden, eine freiwillige Rückreise in die USA an.

Auch Kanada, Hongkong und Israel bereiten sich japanischen Medienberichten zuvor, ihre eigenen Landsleute von Bord des Schiffes in Japan zurückzuholen. Gegenwärtig befinden sich noch rund 3.000 Menschen auf dem Kreuzfahrtschiff. Außer den zwei infizierten Deutschen sind noch acht andere Bundesbürger an Bord.

Tokio-Marathon ohne 38.000 Hobbyläufer

Indes wurde bekannt, dass der Tokio-Marathon am 1. März als Vorsichtsmaßnahme aufgrund der Coronavirus-Pandemie ohne die rund 38.000 angemeldeten Hobbyläufer über die Bühne gehen wird. Laut japanischen Medienberichten sollen nur rund 200 Athleten, die den Lauf als Qualifikation für die Sommerspiele im August in Tokio bestreiten wollen, sowie Rennrollstuhlfahrer an den Start gehen.

Der japanische Kaiserpalast hat zudem die Feierlichkeiten zum Geburtstag von Kaiser Naruhito abgesagt. Wie der Kaiserpalast am Montag mitteilte, wird das Palastgelände in Tokio am kommenden Sonntag nicht wie geplant für Besucher geöffnet. Normalerweise strömen am Geburtstag des japanischen Kaisers zehntausende Gratulanten in den Palast.

In Japan haben sich mittlerweile mindestens 60 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Am Sonntag hatte die Regierung den Japanern daher dazu geraten, "nicht dringende und nicht unbedingt nötige Menschenansammlungen" fortan zu meiden. Vor allem ältere und kranke Menschen sollen vorsichtig sein. Gesundheitsminister Katsunobu Kato sprach von einer "neuen Phase" der Coronavirus-Epidemie.

Mehr als 70.0000 Infektionen in China

Die Zahl der Infektionen hat in China bereits die 70.000-Marke überstiegen. Mit 105 neuen Todesfällen innerhalb eines Tages sind bis Montag 1.770 Todesfälle zu beklagen, teilte die Gesundheitskommission mit. Die nachgewiesenen Ansteckungen nahmen um 2.048 zu und erreichten 70.548.

Besonders schwer ist die 60 Millionen Einwohner zählende Provinz Hubei mit der Metropole Wuhan betroffen. In der weitgehend abgeschotteten Region sind allein rund 58.000 Infektionen und 1.696 Todesfälle durch das Sars-CoV-2 genannte Virus bestätigt. Experten befürchten eine hohe Dunkelziffer.

Mit einem Fahrverbot für privaten Autoverkehr waren in der ohnehin weitgehend von der Außenwelt abgeschotteten Krisenregion Hubei bereits neue radikale Beschränkungen der Bewegungsfreiheit der Menschen erlassen worden. In Städten der Provinz dürfen nur noch Dienst- und Einsatzfahrzeuge sowie Transporte mit Waren des täglichen Bedarfs auf die Straßen. Ende Jänner waren bereits Flüge, Zugverbindungen und Fernbusse eingestellt worden.

Festnahme nach Kritik

Die chinesischen Behörden haben einen prominenten Rechtsaktivisten und Juristen festgenommen, der Präsident Xi Jinping aufgefordert hatte, wegen der Probleme bei der Bewältigung von Krisen wie des Ausbruchs der Coronavirus-Epidemie zurückzutreten. Das teilten zwei Aktivisten am Montag mit. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International protestierte gegen die Festnahme. (APA, red, 17.2.2020)