Vienna-Film-Commission-Geschäftsführerin Marijana Stoisits und die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler.

Foto: Katharina Schiffl

Wien – Wien bleibt eine beliebte Filmlocation: Wie schon zum Zehn-Jahres-Jubiläum im Vorjahr konnte die Vienna Film Commission bei ihrer heutigen Bilanzpressekonferenz für das Jahr 2019 neue Höchstzahlen präsentieren. Demnach wurden im vergangenen Jahr von der Servicestelle 684 nationale und internationale Filmprojekte betreut – ein Zuwachs von 13,3 Prozent. Verbesserungsbedarf gebe es dennoch.

"Es war ein sehr gutes Jahr für die Vienna Film Commission und auch für den Filmstandort Wien", freute sich Geschäftsführerin Marijana Stoisits. Dass man etwa bei Ansuchen um Drehgenehmigungen ein Plus von 17,5 Prozent (auf 1.090) verzeichnen konnte, habe man "so nicht wirklich erwartet". Von den 684 betreuten Projekten entfielen 135 auf internationale Film- und Serienvorhaben, die insgesamt 203 Drehansuchen gestellt haben. Angeführt wird die Liste traditionell von deutschen Produktionen, insgesamt gab es Anfragen aus 41 verschiedenen Ländern.

Wie herausfordernd so manches Vorhaben dann in der Umsetzung sein kann, veranschaulichte Stoisits an einem konkreten Beispiel: Als Philipp Stölzl für seine Adaption der "Schachnovelle" im Vorjahr nahe dem Rathaus drehte, wurde zwar die Felderstraße gesperrt – aber gleichzeitig sollten über diese Seite 200 neue Schreibtische an das Rathaus geliefert werden. Geklappt habe letztlich aber beides problemlos, so Stoisits. "Man merkt insbesondere bei historischen Produktionen, wie wahnsinnig aufwendig so etwas ist. Aber: In Wien kann man das on location machen. Und es geht eigentlich fast alles."

Stadt sichert weiter Unterstützung zu

Weiterhin Unterstützung sicherte die Stadt in Form von Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) zu. "Ich meine es mit meinem Commitment für den Film wirklich ernst", unterstrich sie und verwies etwa auf die Bedeutung der Filmakademie Wien im Nachwuchsbereich oder die Kinoförderung. "Wir brauchen Kinos! Vor allem auch jene, die internationales und nationales Filmschaffen abseits des Mainstreams abbilden." Verstärkt wolle man künftig außerdem auf "Green Producing" setzen, solle also "möglichst nachhaltig und ressourcenschonend" gearbeitet werden. Das sei auch schon in die Richtlinien des Filmfonds Wien eingeflossen.

Beinahe schon traditionell wurde von Stoisits ein weiteres Thema angesprochen: "Es ist zwingend erforderlich, dass sich bei der Filmwirtschaftsförderung des Bundes etwas tut." Das Cash-Rebate-Modell des Filmstandort Austria (FISA), das 25 Prozent im Land getätigten Ausgaben rückerstattet, brauche es auch für Serienproduktionen und Streamingdienste. "Sonst verhungern wir am ausgestreckten Arm." Mögliche Projekte seien vorhanden, allerdings wandern diese laut Stoisits aufgrund der fehlenden Voraussetzungen hierzulande oft in Nachbarländer ab.

Wer aber doch in Wien dreht, tut dies offensichtlich am liebsten im Freien: Wie schon in den vergangenen Jahren führen Motive der Wiener Stadtgärten auch 2019 das cineastische Beliebtheitsranking an. Auf den weiteren Plätzen folgen die Wiener Märkte sowie die Brücken der Stadt. Keine Änderung der Reihenfolge, allerdings was das Kräfteverhältnis betrifft, gab es bei den Bezirken: So ist die Innere Stadt immer noch der zentrale Anlaufpunkt für Filmteams, verbuchte 2019 aber nur mehr 20,7 Prozent der Dreharbeiten nach 24,73 Prozent im Jahr davor. Dahinter landeten die Leopoldstadt (9,5 Prozent), Landstraße (6,4) und der Alsergrund (6,2 Prozent). (APA, 17.2.2020)