Foto: APA/BARBARA GINDL

Nichtradfahrer meinen es gut. Ihre Sorge kommt von Herzen. Gerade jetzt. Schließlich ist Grippezeit. Auch ohne Chinasyndrom eine gefährliche Zeit. Erkältungszeit. Hochsaison für Viren, Bazillen, Keime. "Wenn im Bus einer niest ..." Nichtradfahrer beutelt es: der Tsunami aus Niesen, Husten und Räuspern. Der Griff an die Haltestange. Der kleine Kälteschock beim Aussteigen, wenn feuchtkalte Luft den gar nicht spürbaren Schweißfilm aus der dampfig-überfüllten U-Bahn (gefühlt) schockgefrieren lässt: "Da verkühlst dich in der Sekunde", sagen die Nichtradfahrer. Ergo, Schlussfolgerung: "Nur Wahnsinnige fahren jetzt Rad!"

Der Trick ist simpel: Man darf am Körper nicht nass werden – und dann auskühlen.
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Perspektive der Ahnungslosen

Nichtradfahrer meinen es gut. Doch sie sprechen aus der Perspektive der Ahnungslosen: Beim Radfahren wird niemand (der nicht schon angeschlagen ist) krank. Genauso wenig wie beim Spazierengehen oder Laufen. Ein bisserl Kälte hält ein Gesunder gut aus. (Sanfte) Bewegung wärmt, stärkt und immunisiert.

Der Trick ist simpel: Man darf am Körper nicht nass werden – und dann auskühlen. Dann ist man wehrlos: Wenn man in der überfüllten Bim zwischen Halbkranken im Erregerkreuzfeuer dampft. Wenn auf Griffen und Leisten Keime tanzen. Dann holt man sich Infekte. Erkältungen. Grippe. Wird krank. Ab hier haben Nichtradfahrer recht: Wer sich jetzt draußen anstrengt, spinnt. Macht alles richtig schlimm. Nur vergessen Nichtradfahrer eines: Winter-, Regen- und Graupelwetter-Radfahrer setzen sich genau diesen Orten und Situationen eben nicht aus. Und glauben Sie mir: Das funktioniert. (Thomas Rottenberg, 23.02.2020)