Wer das Smartphone im Ausland nutzt, muss mitunter vorsichtig sein.

Foto: Photo by Alexander NEMENOV / AFP

2017 wurden die Roaminggebühren innerhalb der EU abgeschafft. Wer gedacht hat, dass damit auch mögliche Kostenfallen im Ausland der Vergangenheit angehören, irrt aber laut ÖAMTC. Der österreichische Verkehrsclub nennt in einer Aussendung dafür mehrere Beispiele.

Geisterroaming

Trotz einer Deaktivierung des Datenroamings können im EU-Ausland Entgelte dafür anfallen. Denn im Hintergrund werden bei der LTE-Nutzung permanent netzinterne Daten übertragen. Das lässt sich vermeiden, indem Kunden komplett auf die Nutzung des 4G-/LTE-Netzes verzichten und zu 3G wechseln.

Fair Use Policy

Weiters sollten Nutzer die Fair Use Policy im Hinterkopf behalten. Zwar können Smartphones nun außerhalb Österreichs wie in der Heimat genutzt werden, allerdings mit gewissen Obergrenzen. Diese können Mobilfunkbetreiber festlegen, um zu verhindern, dass Kunden Roaming permanent zu ihrem Vorteil ausnutzen. "Im Ausland sollte man daher seinen aktuellen Verbrauch beobachten – über die Webseite des Mobilfunkbetreibers oder mittels eigener App", sagt ÖAMTC-Tourismusexpertin Dagmar Redel.

Achtung im Flugzeug

Ein weiteres Problem: Die EU-Roamingverordnung setzt zwar eine Kostengrenze fest, wonach der Kunde bei erreichten Roamingkosten von knapp 60 Euro verständigt und die Mobilfunkverbindung gekappt wird. Allerdings gilt dieser Schutzmechanismus nur für terrestrische Verbindungen, also auf dem Land. Auf Schiffs- und Flugreisen sieht das anders aus. Usern wird hier dringend empfohlen, den Flugmodus einzuschalten. Ansonsten müssen Nutzer an Bord damit rechnen, dass ihr Handy versucht, sich automatisch und unbemerkt in ein teures Satellitennetzwerk einzuwählen, etwa in das Bordnetz des Flugzeugs. Diese Satellitenverbindung ist mitunter teuer: 100 Kilobyte Datenvolumen können zum Teil mehr als drei Euro kosten.

Mit welchen Kosten Passagiere bei der Handynutzung im Flugzeug zu rechnen haben, hängt vom jeweiligen Mobilfunkanbieter ab. Bei diesem sollte man sich vor Reiseantritt darüber informieren. Alternativ bei der Reederei oder Airline, ob an Bord WLAN zur Verfügung steht.

Achtung in Grenzgebieten

Eine ähnliche Falle lauert, wenn man sich an der Grenze zu einem Nicht-EU-Land aufhält. Sollte sich das Handy nicht mit dem Heimatnetz verbinden können, könnte es sich nämlich mit dem Nicht-EU Netz verbinden und ungewünschte Kosten verursachen. Dies kann man umgehen, indem man manuell einstellt, mit welchem Netz sich das eigene Smartphone verbinden soll beziehungsweise darf.

"Bei Reisen in außereuropäische Länder sollten noch vor dem Abflug Roaming und mobile Daten deaktiviert werden. Sonst verbindet sich das Handy nach dem Einschalten sofort mit dem lokalen Mobilfunknetz. Hohe Roaminggebühren sind die Folge", warnt Redel. Auch für hinterlassene Nachrichten auf der Sprachbox können Gebühren anfallen – daher sollte man vor der Reise die Sprachbox deaktivieren.

Der abschließende Rat der Expertin: "In jedem Fall sollte man nach Reisen an die Grenzen oder außerhalb der EU stets seine Handyrechnung kontrollieren. Stößt man auf fragwürdige Abbuchungen, nimmt man am besten Kontakt mit seinem Mobilfunkanbieter auf." (red, 18.2.2020)