Furmint aus dem Quarz, 2018: unfiltriert, feingliedrig und richtig gut.

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Beinahe wäre er bei uns ausgestorben. Galt Furmint noch in der Donaumonarchie als einer der edelsten Weine, scherte sich danach hier kein Hund mehr um ihn. Bis der Großvater und Vater von Michael Wenzel 1984 die ersten Furmint-Edelreiser von Ungarn durch den Eisernen Vorhang nach Österreich schmuggelten.

Der Ruster Winzer schwor sich auf die alte ungarische Rebsorte in einer Zeit ein, als im Burgenland internationale Rotweinsorten als die großen Heilsbringer abgefeiert wurden. Doch die Zeiten änderten sich, und weltweit sind schlaue Sommeliers ganz wild auf Geschmäcker abseits sensorischer Autobahnen. Bei Wenzel sind sie mit ihrem Ansinnen gut aufgehoben, gilt er doch als Meister des Furmints.

Markante Säure

Er vinifiziert ihn in allen erdenklichen Varianten: trocken, süß, orange – unfiltriert oder ungeschwefelt – wohlerzogen oder ausgezuckt. Es ist diese markante Säure, die ihm gefällt – die selbst süßen Gewächsen einheizt.

Furmint spricht aber auch die Sprache des Bodens – das können nur Sorten mit Klasse. Der Furmint "aus dem Quarz", die Einstiegsdroge quasi, ist unfiltriert, feingliedrig und richtig gut. (Christina Fieber, RONDO, 9.3.2020)