Die AC/DCs wurden mit Klassikern der sittlichen Verwahrlosung wie "Highway To Hell" bekannt.

Foto: Warner Music

Nun ist es auch schon wieder 40 Jahre her, dass am 19. Februar 1980 Bon Scott gestorben ist. Er ging in London nach einer Zechtour auf dem Rücksitz eines Renault 5 an einer Alkoholvergiftung zugrunde, weil ihn sein Haberer daheim vor dem Haus nicht mehr aus dem Auto wuchten konnte. Blöd gelaufen.

Bon Scott war der Sänger von AC/DC. Junge Menschen müssen sich AC/DC als triebgetriebene Rocker vorstellen, die auf der Straße und beim Branntweiner nur aus einem einzigen Grund zu Rüpeln, Saufbolden, Sexisten und Tu-nicht-Guten ausgebildet wurden: Unsere Eltern mussten sie hassen.

Die AC/DCs wurden mit Klassikern der sittlichen Verwahrlosung wie Highway to Hell bekannt. In seiner Musik bewunderte Bon Scott mit angestochener Stimme den Liebreiz der Frauen – und er forderte von uns allen da draußen das Rocken ein. Die Erde musste geiler werden. Super Idee!

Das Primitivste vom Primitiven

Ohne sie zuvor gehört zu haben, liebten wir damals jungen Hupfer diese Musik sofort. Wahrscheinlich war am Tag zuvor wieder einmal irgendetwas mit Sittenverrohung der Jugend im Fernsehen, weil: Der Deutschlehrer hatte eines Tages im Unterricht unvermittelt herumgesudert, er habe ja schon viel gehört, aber beim Radau dieser langhaarigen Affen handle es sich erwiesenermaßen um das Primitivste vom Primitiven – wobei man da in der Popmusik eh nicht gerade lang suchen müsse. Beatles: heilig, eh klar. Der Dreck von den AC/DCs sei aber nun einmal nur mit dem niveaulosen Dreck von den Kiss und ihren SS-Runen vergleichbar. Wobei man sagen muss, Bon Scott hätte sich als Mann nicht einmal im Fasching geschminkt. Höchstens dass ihn eine Freundin, während er an der Bar einmal zufällig eingeschlafen war, aus einem gewissen Rachegedanken heraus ein wenig mit dem Lippenstift angehiaselt hätte. Aber sonst.

Das erste Mal gehört habe ich AC/DC dann auf dem Rücksitz des Opel Kadett vom Günther aus Kobernaußen mit dem Lied Beating Around the Bush. Wir waren jung, schiach und uncool. Keine Freundin in Sicht. Wir haben im Takt der Musik Dübel in das Autodach getrommelt. Der Günther war nicht böse. Hallo, wir mussten rocken! Später wurde Günther dann Kochtopfvertreter. Was aus mir geworden ist, weiß ich nicht. (Christian Schachinger, 18.2.2020)