Die Heizung, die sich automatisch ein- und ausschaltet und Energie spart. Der Kühlschrank, der informiert, wenn die Milch abzulaufen droht. Die Eingangskamera, die Fernalarm schlägt, wenn jemand sich unbefugt Zutritt zur Wohnung verschaffen will. Und natürlich smarte Lautsprecher, die auf Kommando Fragen beantworten und Musik abspielen. Das Internet der Dinge verspricht uns ein komfortableres Leben.

Die Realität gestaltet sich bisweilen allerdings noch etwas anders. Diese Erfahrung musste eine Journalistin des Guardian kürzlich mit ihrem vernetzten Mietauto machen. Was dem Anbieter für einfachere Flottenverwaltung dient, sollte ihren Trip ins rurale Kalifornien zu einer äußerst unangenehmen Erfahrung machen.

Ohne Verbindung keine Bewegung

Kari Paul hatte vom Anbieter Gig einen Toyota Prius-Hybridwagen gemietet und wollte damit über das Wochenende in einen ländlicheren Teil von Kalifornien fahren. Am Sonntagabend, als sie auf einer Schotterstraße in einem Waldgebiet am Fuße eines Berges unterwegs war, versagte das Auto nach einem Zwischenstopp unerwartet den Dienst, schildert sie ihr Erlebnis in einer Abfolge an Tweets.

Das Auto hatte die Funkverbindung verloren. Und ohne der Möglichkeit, zu Gigs Servern "nach Hause zu telefonieren" (Zitat entliehen aus Steven Spielbergs Filmklassiker "E.T.") weigerte es sich, anzustarten. Das Fahrzeug war offenbar mit einem anderen Netz verbunden, als Pauls Handy, denn dieses hatte noch Telefon- und Internetempfang. Auch der Kundendienst konnte mangels Verbindung nichts beitragen, um das Auto wieder in Gang zu bekommen.

20 Telefonate, zwei Abschleppwagen

Zuerst wollte Gig einen Abschleppwagen schicken, um den Prius wieder in eine Gegend mit Netzabdeckung zu bewegen. Dann allerdings schlug man vor, Paul und ihr Begleiter mögen doch in dem Auto übernachten, in der Hoffnung, dass der Empfang am nächsten Morgen funktioniert.

20 Telefonate mit dem Anbieter und sechs Stunden – mittlerweile war es bereits Montag – tauchten gleich zwei Abschleppwagen auf. Einen hatte Gig schließlich doch geschickt, den anderen hatte Paul sicherheitshalber selbst "bestellt".

RFID-Karte hätte Problem gelöst

Wie Ars Technica ausführt, weist Gig auf seiner Website – wenn auch nicht unbedingt an prominenter Stelle – darauf hin, dass man eine RFID-Karte bestellen kann, mit der sich ein Auto auch in empfangsschwachen Gebieten entsperren lässt.

Das allerdings steht etwas in Widersprich zur "sofortigen Miete", die versprochen wird. Denn, ähnlich wie bei E-Scooter-Anbietern können die Autos in Teilen der Bay Area und der kalifornischen Hauptstadt Sacramento frei abgestellt und entsperrt werden. (gpi, 19.02.2020)