Das Coronavirus könnte auch in Deutschland unangenehme, wirtschaftliche Folgen haben.

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Die deutsche IT- und Telekommunikationsbranche sorgt sich um Folgen des in China ausgebrochenen Coronavirus. Jede vierte Firma erwarte für 2020 negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft und gut jede zweite sehe erhebliche Konjunkturrisiken für die deutsche Wirtschaft, teilte der Digitalverband Bitkom am Mittwoch zu einer Umfrage unter 80 Unternehmen der ITK-Branche mit.

"Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ, geben aber ein aussagekräftiges Stimmungsbild." Demnach erwartet jedes zweite Unternehmen, dass sich die Krise um die Epidemie zuspitzt. Drei von zehn Firmen rechnen deshalb mit einer weltweiten Rezession und ebenso viele sehen die Digitalbranche als stark betroffen.

Asiatische Zulieferer betroffen

"Das Coronavirus kann die Umsätze in der IT- und Telekommunikationsbranche belasten", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. "Viele Unternehmen unterhalten Beziehungen zu Herstellern, Lieferanten und Kunden im asiatischen Raum." Mit monatlichen Einfuhren im Wert von durchschnittlich mehr als zwei Milliarden Euro sei China der mit Abstand wichtigste deutsche Handelspartner bei Produkten der IT und Telekommunikation.

Die Ausbreitung des Coronavirus führt laut Bitkom in vielen Unternehmen zu Einschränkungen. Rund 30 Prozent hat demnach Reisen von Mitarbeitern nach China eingestellt oder reduziert. Etwa ein Drittel lässt seine Beschäftigten gar nicht mehr oder nur noch eingeschränkt an Großereignissen wie Messen teilnehmen. Fast jede vierte Firma empfängt keine oder kaum noch Zulieferungen aus China, jede sechste hat die Produktion eingeschränkt und drei Prozent haben sie sogar ganz eingestellt.

Bitkom betonte aber, dass nicht alle Unternehmen diese Sorgen teilten. "Die Mehrheit (55 Prozent) hält die aktuelle Diskussion um das Coronavirus für hysterisch und übertrieben." Zuletzt hatten aber Ankündigungen von Großkonzernen die Finanzmärkte aufgeschreckt. So rechnet der iPhone-Hersteller Apple wegen des Coronavirus in China nicht mehr damit, seine Umsatzziele für das laufende Quartal erreichen zu können. Der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller Adidas meldete einen Geschäftseinbruch in China seit dem chinesischen Neujahr am 25. Jänner um etwa 85 Prozent. (APA, 19.02.2020)