ORF-Reportagereihe "Das Leben ist schön" war in der Wiener Lugner-City unterwegs.

Foto: ORF/Geyrhalter Film

Einmal im Jahr schleudert die Medienaufmerksamkeitsmaschine Richard Lugner hoch. Opernball ist. Der Baumeister sieht den Zirkus als Marketingmaßnahme, und sie funktioniert. Jedes Jahr auf’s Neue.

"Schön ist es, auf der Welt zu sein", singen die Gäste in der Karaoke-Bar in Das Leben ist schön, wo es am Dienstag im ORF um das schöne Leben in der Lugner-City geht. Den Widersinn darf man als Ironie verstehen. Das "neue Wien" fände hier statt, verspricht die Reportage. Zu Wort kommen eher die Alten. Oktoberfest wird gefeiert, Bier fließt. Der Mostviertler Besucher schätzt "das Flair". Und Richard Lugner.

Den Bieranstich schafft der 87-jährige fast. Ein Prosit der Gemütlichkeit. Marion Priglinger klappert die Geschäfte ab und findet in der Ästhetik und Tonalität von Privatsenderdokumentationen erwartbare Gemeinplätze für niederschwellige Unterhaltung nach dem Motto "Einmal bitte alles".

Heuschreckenkauf bei der Tierhändlerin, Dampfer beim Dampfen, Spaziergang mit der Security, Besuch im Gamingladen, Hot Yoga im fünften Stock. "In der Lugner-City ist immer was los", sagt Yogatrainerin Kathi. Kinder hüpfen in der Luftburg. "Herinnen ist es immer schön warm", sagen Eltern. Jugendliche vergnügen sich am Spielautomaten: "Ich hab nichts Besseres zu tun", sagt einer. Am Ende festigt sich der Eindruck eines Universums, das sich selbst erhält, ganz einfach, weil es an Alternativen fehlt. Richard Lugner singt "I bin der Lugner". Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Wie beim Opernball. (Doris Priesching, 19.2.2020)