Ornella Muti am Tag vor dem Opernball bei einer Presseveranstaltung in der Wiener Lugner City.

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Beinahe hätte Richard Lugner ohne Begleitung zum Opernball müssen, hätte er nicht die italienische Schauspielerin Ornella Muti von sich überzeugen können. Über einen gemeinsamen Freund – einen deutschen Schokoladenfabrikanten – sei der Vertrag zustande gekommen, nicht einmal eine Stunde hätte das gedauert, hieß es von Lugner. Überhaupt: Muti sei "pflegeleicht", sagte der Baumeister, nur um sie kurz darauf auf ihren Wunsch hin im Privatjet aus Genua abzuholen.

Lugner konnte weitgehend darauf vertrauen, dass Muti nicht spontan absagen würde. Denn als sie das im Jahr 2011 tat, erwuchsen daraus teure Konsequenzen: Muti wurde zu 30.000 Euro Schadenersatz verurteilt, weil sie eine Theateraufführung im italienischen Teatro Verdi in Pordenone geschwänzt hatte – angeblich wegen einer akuten Halsentzündung, die ein Attest belegen sollte. Tatsächlich aber tauchten Fotos auf, die sie just an jenem Abend bei einem Essen mit dem damaligen russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin und US-Schauspieler Kevin Costner zeigten. Die Gage für den geplanten Auftritt sollen 25.000 Euro gewesen sein.

Schon gehört?

Die heute 64-Jährige war einst bekannt dafür, dass sie Männern in Filmen den Kopf verdreht. Gerard Depardieu in Die letzte Frau sogar dermaßen, dass er sich am Ende mit einem Elektromesser selbst kastriert. Außerdem war sie als Model aktiv und auf den Coverseiten großer Modezeitschriften abgebildet.

Und sie ist nicht zum ersten Mal als Stargast in Wien. So war sie etwa schon vor neun Jahren bei der Pink Ribbon Night und vor 29 Jahren bei der Viennale zu Gast. Eine – legitime – Absage kam, als der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull die Anreise zur Romy im Jahr 2010 verhinderte.

Muti besuchte in Rom eine deutsche Schule, sie spricht Deutsch, Französisch, Italienisch und Russisch. Ihre erste Tochter bekam sie im Alter von 19 Jahren: Naike Rivelli wurde später selbst zum It-Girl und war als solches übrigens auch schon in Wien, wo sie mit Lugner Poker spielte. Muti war zweimal verheiratet, aus zweiter Ehe hat sie zwei weitere Kinder.

Heute postet sie in sozialen Medien vor allem Ausschnitte aus alten Filmen sowie Fotos ihrer Enkel und von ihren Reisen um den Globus. Die aktuelle Reise führte am Mittwoch in die Wiener Lugner-City, Kinosaal zwei, wo sie auf die Frage eines Journalisten, ob sie auch ohne Gage hergekommen wäre, ganz diplomatisch antwortete: "Ist das wichtig?" (Gabriele Scherndl, 20.2.2020)