Gucci

Vor fünf Jahren zeigte Alessandro Michele seine erste eigene Kollektion für Gucci, mittlerweile scheint diese Show Lichtjahre von den freakigen, verrüschten Entwürfen von heute entfernt. Längst ist der damals unbekannte Designer ein großer Name, der dem Luxusunternehmen Kering stetig steigende Umsätze beschert hat.

Michele, der sich gern als Philosoph der Modeindustrie inszeniert, erklärte diesmal das Geschehen hinter den Kulissen, die Rituale der Modewoche zum Thema seiner Show.

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Erst marschierten die Schauenbesucher durch eine scheinbare Backstage-Kulisse, dann drehten sich die Models auf einer Art Karussel zu Ravels "Bolero".

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Jil Sander

Die beiden Jil Sander-Designer Luke und Lucie Meier, seit September und nur noch wenige Monate Gastprofessoren in Wien an der Modeklasse, integrierten nicht nur etliche Holzstühle in die Laufstegshow, die beiden halten auch der Versuchung stand, plakative Instagram-Kollektionen zu entwerfen.

Und so stehen bei Jil Sander nach wie vor Silhouetten, Materialien und immer stärker die Accessoires im Fokus. Diesmal setzten die Meiers auf knöchellange, cremefarbene Strickkleider, feminine Krägen, Lederblusen und gegürtete Hosenanzüge. Sie lieferten den ersten minimalistischen Beitrag zur Mailänder Modewoche – am Samstag folgt dann Bottega Veneta.

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Moncler

Was für ein Auflauf am Ende des ersten Modewochentages in Mailand! Der Daunenjackenspezialist Moncler lud zu Präsentation und Party und ließ im Osten der Stadt die Bässe wummern und die Muskeln spielen – wenn ein Unternehmen auf die veränderten Konsumgewohnheiten reagiert, dann ist das Moncler: In einem leer stehenden Industriegebäude wurden acht "Genius"-Kollektionen von JW Anderson, Richard Quinn (links), Simone Rocha (rechts) und Co, daneben drei Accessoire-Linien (unter anderem von Rimowa) präsentiert.

Die Marke ist in Mailand omnipräsent: Über die Stadt verteilt hängen Moncler-Plakate in Leuchtkästen und auf Werbeflächen. Am Sonntag folgt ein Moncler-Event für Endverbraucher.

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Arthur Arbesser

Nach seinem Kostümprojekt für den Rosenkavalier in Berlin verschlug es Arthur Arbesser an die Mailänder Peripherie in ein Lagerhaus mit Glasdach: Der Designer mischte unter seine Models einige Mailänder Designerinnen und Kuratorinnen unterschiedlichen Alters – und ließ sich diesmal für seine 30 Looks umfassende Herbstkollektion von Mailänder Parkett- und Marmorböden oder Innenarchitektur-Elementen aus den 1970er-Jahren inspirieren.

Für die Show kooperierte Arbesser mit dem Lederwarenhersteller Valextra, im April wird der Österreicher anlässlich der Mailänder Möbelmesse Marmorprodukte wie Schüsseln und Vasen vorstellen, die er mit einem italienischen Unternehmen entworfen hat. Außerdem geplant: weitere Kostümarbeiten für Ballett- und Opernaufführungen.

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Max Mara

Mit Fäden umwickelte Zöpfchen à la Jack Sparrow, dazu gestreifte Mäntel, Mützen Pullis: Max Mara-Designer Ian Griffith ging im Palazzo del Senato mit seiner Herbst-Kollektion auf "Seereise".

Der Brite verordnete den Models Blazer mit herunter hängenden Schultern, Puffärmel mit Volants und Gürtel aus Seilen.

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Prada

Am Ende stand Miuccia Prada in babyblauen Hosen im Backstage-Getümmel, während um sie herum kleine Happen Kaiserschmarrn gereicht wurden. Zuvor hatte die Designerin in der Fondazione Prada (zu Malarias Hit "Kaltes klares Wasser" ihren Hauptgang serviert: Sie ließ ihre Kollektion "weibliche Stärke" demonstrieren und strenge Formen auf feminine Elemente treffen – gegürtete graue Blazer mit scharf geschnittenen Schultern auf seidene Fransenröcke.

Außerdem am Laufsteg: Fake-Fur-Mäntel, Minihandtaschen, Lotosblumen-Muster (ein Zitat, so Prada, erinnernd an das Dekor von Wiener Art Nouveau-Gebäuden), Kleidungsstücke wie Pullunder oder Krawatten knüpften an die im Jänner gezeigte Männerkollektion an.

Foto: epa/bazzi/ap/bruno

Fendi

Vor einem Jahr wurde in der Fendi-Show des damals eben erst verstorbene Karl Lagerfeld gedacht, nun scheint Platz für Neues zu sein. Silvia Fendi ließ rosafarbene Sofas aufstellen und engagierte neben Kaia Kerber, den Hadids und "älteren" Models wie Karen Elson zum ersten Mal mit Jill Kortleve and Paloma Elsesser zwei "Plus Size-Models".

Sie marschierten in Kleidern mit aufgepumpten Ärmeln, in gegürteten Cardigans, mit am Hinterkopf sitzenden Haarreifen (Inspiration: Star Wars) und beladen mit übergroßen ledernen Shopping-Bags durch die puderfarbene Sitzlandschaft.

(feld, 22.02.2020)

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