Las Vegas – Sonntagfrüh (MEZ) steht im MGM Garden von Las Vegas der mit Spannung erwartete Box-Rückkampf zwischen WBC-Schwergewichts-Weltmeister Deontay Wilder und Tyson Fury auf dem Programm. Vor 14 Monaten hatte der Kampf in Los Angeles unentschieden geendet.

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Spektakulär war im ersten Fight die 12. und letzte Runde, als Fury von Wilder niedergeschlagen wurde und sich zur Verblüffung aller Beobachter wieder aufrappeln konnte und danach gleich in den Gegenangriff überging. Auch deshalb ist diese Revanche der aktuell am meisten versprechende Kampf auf Schwergewichts-WM-Level.

Wilder leichter Favorit

Sowohl der als leichter Favorit gehandelte amerikanische Titelhalter Wilder als auch der englische Herausforderer Fury sind als Profi nach wie vor unbesiegt. Wilder feierte bei einem Kampfrekord von 42 Siegen und einem Remis beeindruckende 41 vorzeitige Erfolge. Fury hält bei 29 Siegen (20 vorzeitig) und einem Remis. Beide gewannen seit ihrem ersten Duell zwei weitere Kämpfe, wenn auch Fury zuletzt weniger überzeugend.

"Ich bin überzeugt, dass ich Fury vor dem Rückkampf schlaflose Nächte bereitet habe. Denn im ersten Kampf hatte ich ihn zweimal niedergeschlagen und ihm eine Gehirnerschütterung zugefügt. Und ich werde es wieder tun. Nur wird er diesmal nicht mehr aufstehen können", kündigte der 34-jährige Wilder an.

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2,01 Meter gegen 2,06 Meter: Wilder vs. Fury.
Foto: Reuters/: Andrew Couldridge

Der stets austrainiert wirkende Wilder verniedlichte Furys Schlaghärte. "Ich fühlte auch nach dem ersten Fight nie Schmerzen nach seinen Treffern. Fury ist ein Boxer, der sich im Ring gut bewegt, aber keine Power hat."

Kampf der Giganten

Dies konterte der 2,06-m-Gigant Fury, der von vielen Experten als Gewinner betrachtet worden war: "Er hat mich mit seinen besten Schlägen voll am Kinn erwischt und ich bin dennoch wieder aufgestanden. Wladimir Klitschko hatte mehr Dampf in den Fäusten als Wilder."

Allerdings, so der fünffache Familienvater Fury weiter, kämen die Schläge des schlaksigen Wilder (2,01 m) schnell. Der 31-jährige Fury hatte im November 2015 den damaligen Langzeit-Weltmeister Klitschko mit einem überzeugenden Punktsieg entthront. Der Weg zum Erfolg über Wilder wird für Fury darüber führen, dessen rechte Schlaghand zu erahnen, diese zu vermeiden und zu kontern. Fury will im Rückkampf den Knockout.

Der Brite strebt deshalb einen Strategiewechsel an. Er will beim Rückkampf "Feuer mit Feuer" bekämpfen. Er möchte sich nicht mehr nur auf sein boxerisches Können verlassen, sondern aus allen Distanzen mitschlagen. Genau dies könnte für ihn selbst indes gefährlich sein, urteilen Experten.

Fury hat zwecks seiner Strategieänderung auf den Rückkampf hin einen Trainerwechsel vollzogen. Anstelle von Ben Davidson zeichnet neu Javan "Sugarhill" Steward, der Neffe der vor einigen Jahren verstorbenen Trainer-Legende Emanuel Steward, für die Ring-Performance verantwortlich. "Wir wollen uns nicht auf die Punktrichter verlassen", kündigte Steward an. (APA; 20.2.2020)