Was ein Gastro-Rauchverbot alles bewirken kann: Österreich verbesserte sich bei der Tabakkontrolle von Rang 35 auf 20.

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Wien/Berlin – Das in Österreich in Kraft getretene Gastro-Rauchverbot hat das Land in Europa aus der "Schmuddelecke" der Tabakkontrolle geholt. Im neuen Ranking "Tobacco Control Scale 2019" der europäischen Krebsligen in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) findet sich Österreich nunmehr auf dem 20. Rang, im vorigen Jahr war es von 35 Ländern noch der letzte Platz gewesen. Den Rang teilt sich Österreich nun mit der Ukraine und Portugal.

"Österreich hat sich beim Tobacco Control Scale der European Cancer Leagues, bei dem es seit 2007 auf dem letzten Platz lag, endlich verbessert", sagt Manfred Neuberger, Wiener Umwelthygieniker und Leiter der Ärzteinitiative gegen Raucherschäden. Das Ergebnis wurde am Donnerstag bei der ECToH-Konferenz (Europäische Konferenz zu Tabak oder Gesundheit) parallel zum Deutschen Krebskongress in Berlin veröffentlicht.

Im Rahmen des Rankings werden die teilnehmenden Staaten aus Europa (inklusive Israel) regelmäßig mit Punkten in verschiedenen Kategorien bewertet. Das sind zum Beispiel der Preis für Tabakprodukte, Rauchverbote an öffentlichen Orten, Werbeverbote, Gesundheitswarnungen, Therapieangebote für Raucher und Schmuggel von Tabakwaren. Vergeben werden können im Prinzip hundert Punkte.

Deutsches "Armutszeugnis"

An der Spitze liegt weiterhin Großbritannien (80 Punkte) vor Frankreich (74) und Irland (73). Ganz am Ende findet sich nun Deutschland (40 Punkte). "Der letzte Platz ist ein Armutszeugnis für uns", sagt Martina Pötschke-Langer, Vorsitzende des deutschen Aktionsbündnis Nichtrauchen (ABNR). Das ABNR und die Deutsche Krebshilfe fordern deshalb eine Vereinheitlichung des Nichtraucherschutzes in allen öffentlichen Räumen und Arbeitsstätten und deutliche Steuererhöhungen auf herkömmliche Tabakprodukte, Tabakerhitzer und E Zigaretten. Steuererhöhungen seien eines der wirksamsten Mittel zur Tabakprävention, wenn sie mit spürbaren Preiserhöhungen einhergehen, so die Argumentation.

Darüber hinaus drängt das ABNR auf ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte und E-Zigaretten. "Deutschland ist das einzige Land in der EU, das immer noch uneingeschränkt Außenwerbung für Tabakprodukte erlaubt", konstatiert Pötschke-Langer. An vorletzter Stelle der Tabakkontrolle liegt die Schweiz (41), gefolgt von Luxemburg (44 Punkte).

Weiterhin schlecht schneidet Österreich bei den Preisen für Tabakwaren ab. Dafür gab es für Spitzenreiter Großbritannien beispielsweise 25 von 30 möglichen Punkten. Österreich erhielt nur elf. (red, APA, 21.2.2020)