Michael Ludwig (in der Krone) zu Pamela Rendi-Wagners Vertrauensabstimmung unter den SPÖ-Mitgliedern: "Ich habe sie für nicht notwendig erachtet (...)"

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Michael Ludwig (in der Krone) zu Pamela Rendi-Wagners Vertrauensabstimmung unter den SPÖ-Mitgliedern: "Ich habe sie für nicht notwendig erachtet (...) Sie hat sich direkt an die Mitglieder gewandt, und ich gehe davon aus, dass sie aus dem Ergebnis ihre Konsequenzen ziehen wird."

In Mafiafilmen heißt sowas Kiss of Death. Nun ist der Wiener Bürgermeister und SP-Chef Michael Ludwig gewiss kein Mafioso, aber offenbar voll kalter Wut über seine Bundesvorsitzende.

Pamela Rendi-Wagner hat kein politisches Gespür. Das war schon sehr früh zu sehen und hat sich in den 18 Monaten immer wieder bestätigt.

Möglicherweise ist das ein Weg für die SPÖ-Vorsitzende, aus dem unerfreulichen Dasein als kaum akzeptierte Chefin mit einigem Anstand herauszukommen: Ich kriege keine Unterstützung, also mache ich der Quälerei ein Ende.

Kein Mensch weiß, wie es in der SPÖ jetzt weitergeht. Kein Mensch weiß, wofür die Sozialdemokratie steht.

Als die SPÖ vor vielen, vielen Jahren in der Opposition und orientierungslos war, leitete der neue Chef Bruno Kreisky einen breiten Diskussionsprozess ein ("1400 Experten"), aus dem ein Modernisierungsprogramm für Österreich entstanden ist. Vielleicht sollte die SPÖ versuchen, ihre geistigen Reserven in einem solchen großen Prozess zu mobilisieren. Wahrscheinlich finden sich dann auch neue Köpfe. (Hans Rauscher, 20.2.2020)