Der musizierenden Patientin wurde ein Tumor entfernt.
Foto: APA/AFP/KING'S COLLEGE HOSPITAL

Um ihre Fähigkeiten als Geigerin zu behalten, hat eine Britin während ihrer Gehirn-Operation ihr Instrument gespielt. "Die Vorstellung, dass ich vielleicht nie wieder spielen könnte, hat mir das Herz gebrochen", erklärte Dagmar Turner. Sie dankte den Ärzten für ihre Mühe – unter anderem sei eigens eine OP-Position gefunden worden, bei der sie spielen konnte.

Wie die King's-College-Klinik in London mitteilte, war bei Turner 2013 ein Tumor entdeckt worden, der größer wurde. Deshalb sei die 53-Jährige, die im Symphonie-Orchester der Insel Wight spielt, operiert worden. Er und sein Team führen jährlich etwa 400 Hirntumor-Operationen aus, erklärte der verantwortliche Chirurg Keyoumars Ashkan. "Aber das war das erste Mal, dass ich einen Patienten dabei ein Instrument habe spielen lassen."

Gelungene Operation

Durch die ungewöhnliche Methode wollten die Ärzte nach eigenen Angaben sicherstellen, dass bei der OP keine Nerven beschädigt werden, die für die Bewegung der Finger verantwortlich sind. Dies sei bei der Operation gelungen. "Ich hoffe, dass ich bald wieder mit meinem Orchester auftreten kann", erklärte Turner, die drei Tage nach dem Eingriff das Krankenhaus verlassen konnte.

Auch in Österreich wurden schon ähnliche Eingriffe durchgeführt. Um die feinmotorischen Fähigkeiten und den Sehsinn einer Grazer Musikerin während der OP zu testen, wurde ihr vor drei Jahren ein Gehirntumor im Wachzustand entfernt – sie spielte dabei auf ihrer Querflöte die "Kleine Nachtmusik" von Mozart, Stücke von Bach und Prokofjew. (APA/red, 21.2.2020)