Der niederösterreichische Betrieb Pro Ovo steht unter Verdacht, dass Eier minderer Qualität verwendet und nicht richtig deklariert wurden.
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Biberbach – Amtliche Proben und Revisionen beim unter Betrugsverdacht stehenden eierverarbeitenden Betrieb Pro Ovo in Niederösterreich haben in den vergangenen beiden Jahren keinen Zweifel an der Lebensmittelsicherheit aufkommen lassen. Das teilte das Büro des für Lebensmittelkontrolle zuständigen LHStv. Franz Schnabl (SPÖ) am Freitag mit. Das Unternehmen selbst gab weiter keine Stellungnahme ab.

Gemäß nationalem Kontrollplan seien Eiproduktehersteller einmal jährlich zu überprüfen. Dies entspreche der höchsten Kategorie, wurde in einer ergänzenden Stellungnahme der Abteilung für Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelkontrolle des Landes NÖ betont. Diese Vorgabe sei "selbstverständlich eingehalten" und im konkreten Fall "sogar übererfüllt" worden. Es gab bei Pro Ovo 2018 und 2019 also mehr als eine Kontrolle pro Jahr. Die genaue Anzahl wurde vom Büro von Franz Schnabl nicht genannt.

Untersuchung durchgeführt

Weil Eier mit geringer Qualität verarbeitet worden sein könnten, ohne dass dies entsprechend ausgewiesen worden wäre, hat die Staatsanwaltschaft St. Pölten Betrugsermittlungen gegen das Unternehmen Pro Ovo aufgenommen. Zudem hat die Lebensmittelaufsicht NÖ in Abstimmung mit der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sofortige Untersuchungen durchgeführt. Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen erwartet.

Seitens Pro Ovo wurde auch am Freitag keine Stellungnahme zu den Vorwürfen abgegeben. Angaben hinsichtlich Qualität und Verarbeitung finden sich dafür im Internet-Auftritt des Unternehmens mit Sitz in Biberbach (Bezirk Amstetten). "Unsere Eier haben keine Geheimnisse – sie kommen aus ganz Europa, werden unter Berücksichtigung höchster Qualitätsstandards verarbeitet und perfekt für Sie vorbereitet."

"ISO- und Bio-zertifiziert"

Weiters wird angeführt, dass die Flüssigei-Produkte ausschließlich aus Hühnereiern kontrollierter Betriebe hergestellt würden. "Wir sind ISO- und Bio-zertifiziert und gewährleisten Produktstandards, die weit über dem Lebensmittel-Codex liegen." Ein hauseigenes Labor garantiere die Qualität durch "laufende In-Prozess-Kontrollen". Alle erforderlichen Lebensmittelprüfungen würden bei einem autorisierten externen Labor durchgeführt.

Die unter Betrugsverdacht stehende Firma Pro Ovo steht offenbar im Eigentum der niederländischen Interovo Egg Products.
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Als alleiniger Gesellschafter der Pro Ovo Eiprodukte GmbH wird im Firmenbuch die Pro Ovo Beteiligung GmbH ausgewiesen. "Der berechnete wirtschaftliche Eigentümer kann nicht oder nur teilweise ermittelt werden", heißt es im Firmenbuch außerdem. Das Unternehmen stehe direkt oder indirekt im Eigentum "des ausländischen Unternehmens Interovo Egg Products B.V., Niederlande".

Forderung nach Kennzeichnung

Auch auf der Unternehmenshomepage wird darauf verwiesen, dass Pro Ovo zur Interovo Egg Group, einem Unternehmen mit Sitz im niederländischen Ochten, gehöre. Dieses betreibe mehrere Firmen in verschiedenen europäischen Ländern und sei auf die Verarbeitung von Eiern sowie die Herstellung von hochwertigen Eiprodukten spezialisiert.

Zu den kolportierten Missständen in der Mostviertler Fabrik bezog indes auch SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Markus Vogl Stellung. Er verwies auf einen im Parlament eingebrachten Antrag, der vorsehe, dass bei allen Lebensmitteln mit Ei als Zutat eine Kennzeichnung der Haltungsform der Legehennen vorgeschrieben werden solle. (APA, 21.2.2020)