Es ist Fastnacht, auch für Romy (Darja Mahotkin) und David (Andrei Viorel Tacu).

Foto: ORF/ARD/Benoît Linder

Egal ob Fasching, Karneval, Fasnet oder Fasnacht – die fünfte Jahreszeit ist jene, an der sich die Geister scheiden. Die einen lieben Kostüme und Masken, auf dass man so richtig mal die Sau rauslassen kann. Die anderen finden es fürchterlich.

Dazwischen hängen am Sonntag die Schwarzwald-Kommissare Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner). Sie besaufen sich halt und überraschen dann mit Tatort-Tabubrüchen: ungeschützter Sex. Miteinander. Das Erwachen ist bitter, beide kauen am Geschehenen und quälen sich fortan durch eine Mordermittlung, in der es auch vor Sex und Gewalt nur so strotzt. Romy Schindler (herausragend: Darja Mahotkin), früher Nutte, jetzt Krankenschwester in der Schönheitsklinik, wird verdächtigt, einen Exkunden erschlagen zu haben.

Die Emotionen wüten

Ihr Verhältnis zu körperlicher Nähe ist sehr offen, was Berg gleichermaßen anzieht wie abstößt. Wer tatsächlich dem Opfer den Aschenbecher über den Schädel gezogen hat, ist Nebensache, es gibt eh nur zwei Möglichkeiten, eine trauriger als die andere.

Den Zusehern wird in Ich hab im Traum geweinet einiges in ganz und gar nicht klassischer Tatort-Manier zugemutet. Hinter der titelgebenden Zeile aus einem Gedicht von Heinrich Heine wüten Emotionen beim Kampf um ein bisschen menschliche Nähe, aber auch der Abwehr ekelhaft männlicher Dominanzvorstellungen.

Der Film ist intensiv, aber ob er zum "Skandal" taugt, wie gemutmaßt wird, ist fraglich. Wissen will man aber schon gern, wie es mit den Kommissaren weitergeht. (Birgit Baumann, 22.2.2020)