Johanna Dohnal, ehemalige SPÖ-Frauenministerin, lachend im Cafe Eiles. Was Sie wohl zur heutigen Frauenpolitik sagen würde?

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Wenn ein Kinosaal voller verdienter SPÖ-Frauen und deklarierter Feministinnen über die Besetzung des Frauenministeriums redet, verlangt es Mut, sich als ÖVP-Frauenministerin aus der siebenten Reihe zu Wort zu melden. Am Todestag von Johanna Dohnal, der ersten Frauenministerin Österreichs fasst sich die Ministerin während der Podiumsdiskussion zu Die Dohnal ein Herz: "Hallo, Susanne Raab, Frauenministerin", sagt sie. Und verteidigt sich, schließlich wurde wieder erwähnt, dass sie sich nicht als Feministin bezeichnet. Sie werde alles für die Gleichstellung von Mann und Frau tun. Man solle sie doch an ihren Taten und an ihrer Politik messen.

Feministin ist sie also immer noch nicht, nicht mal nach diesem Film. Dabei liegt Empowerment in der Luft. Dohnal dabei zuzusehen, wie sie für "ihre Frauen" kämpft, lästig bleibt und eine Tschick nach der anderen inhaliert, füllt auch die Lungen der Anwesenden mit Widerstand gegen patriarchale Strukturen. Aus dem Publikum fordert die Feministin Petra Unger auf, wieder auf die Straßen zu gehen und wenn es sein muss, auch das Frauenministerium zu besetzen. Susanne Raab hingegen freut sich, wenn sie "alle" im Frauenministerium begrüßen dürfe. Nervös fügt sie hinzu: "Ich hoffe nicht bei einer Besetzung des Frauenministeriums, sondern bei mir im Büro." Dann muss Raab los, von der Podiumsdiskussion hat sie leider nichts gewusst. Dort hat sie noch allen die Hand geschüttelt und ist gegangen, bevor sie vom Feminismus infiziert werden konnte. (Johanna Fuchs, 23.2.2020)