"Für das Plakat mit dem Fadenkreuz schäme ich mich", wetterte Gladbach-Manager Max Eberl am Sky-Mikrofon.

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Mönchengladbach – Einen Eklat gab es in der zweiten Halbzeit des Fußball-Bundesligaspiels zwischen Borussia Mönchengladbach und der TSG Hoffenheim (1:1). Im Gladbacher Fanblock in der Nordkurve wurde ein beleidigendes Transparent gegen TSG-Mäzen Dietmar Hopp gezeigt (49.). Im Hintergrund war ein weiteres mit Hopps Konterfei im Fadenkreuz zu sehen.

Borussia-Manager Max Eberl intervenierte und wetterte lautstark in Richtung der eigenen Fans, das Spiel musste unterbrochen werden. Nach kurzer Zeit wurden die Eklat-Transparente wieder abgehängt. Es gab heftige Pfiffe von einem Großteil der Gladbacher Fans.

Hintergrund

Bei den Plakaten dürfte es sich um eine Reaktion auf das Urteil des Sportgerichts des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) gegen Borussia Dortmund gehandelt haben. Dieses hatte wegen Beleidigungen von Hopp geurteilt, dass der BVB zu den kommenden beiden Spielen in Hoffenheim ohne Fans anreisen muss. So war auf einem Banner in Gladbach zu lesen: "Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft".

Eberl: "Lässt uns bestürzt zurück"

"Wir haben Werte, sind gegen Rassismus und Ausgrenzung – und dann halten 50 Hornochsen ein solches Plakat hoch. Für das Plakat mit dem Fadenkreuz schäme ich mich", wetterte Gladbach-Manager Max Eberl am Sky-Mikrofon. Eine drohende Bestrafung durch das DFB-Sportgericht wolle man akzeptieren.

Vor Spielbeginn hatte es auch in Gladbach die von der Deutschen Fußball Liga (DFL) angekündigte Schweigeminute zu Ehren der Opfer des rassistisch motivierten Anschlags von Hanau gegeben – eine Stunde später sorgten offenbar Unbelehrbare für den Eklat. "Das lässt uns bestürzt zurück, weil das nicht das ist, wofür wir bei Borussia Mönchengladbach stehen", sagte Eberl nach dem Spiel.

Hoffenheim entsetzt

Hoffenheim-Trainer Alfred Schreuder hat erwogen, seine Mannschaft vom Feld zu schicken. "Ich habe gesagt, wenn das Plakat nicht verschwindet, gehen wir heim. Dann können sie die drei Punkte haben", sagte der Niederländer. TSG-Torwart Oliver Baumann fand ebenfalls deutliche Worte: "So ein Plakat zählt schon unter Morddrohung, so etwas geht gar nicht. Es sollen sich alle mal mit Herrn Hopp beschäftigen und was er alles macht und was er für ein toller Mensch ist. So etwas hat in unserem Fußball, in unserem Sport nichts zu suchen."

Das Spiel war am Ende zweitrangig. Lucas Ribeiro (90.+2) traf für die Hoffenheimer zum späten Ausgleich, zuvor hatte Matthias Ginter (11.) die Fohlen in Führung gebracht. Gladbach-Torjäger Alassane Plea (74.) vergab zudem noch einen Handelfmeter nach Videobeweis. (sid, APA, red, 22.2.2020)