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Raf Simons wird ab 2. April auch für Prada tätig sein.

Foto: APA/AFP/GETTY IMAGES/SEAN ZANNI

Der belgische Designer Raf Simons geht zu Prada. Das gab das italienische Modehaus am Sonntag bei einer Pressekonferenz im Prada Hauptquartier am letzten Tag der Mailänder Modewoche bekannt. Der 52-Jährige wird gemeinsam mit Miuccia Prada als "Co-Creative Director" ab 2. April für Prada tätig werden.

Ihre erste gemeinsame Kollektion wird jene für Frühling/Sommer 2021 sein, präsentiert wird sie im September in Mailand. Das Engagement des Belgiers sei aber keinesfalls so zu verstehen, dass Simons als ihr Nachfolger aufgebaut werden solle, erklärte die 70-jährige Miuccia Prada. "Ich liebe es zu arbeiten, macht mich nicht älter als ich bin", sagte sie bei der Pressekonferenz.

Simons hatte im Herbst 2018 das Label Calvin Klein verlassen und sich nur noch auf seine eigene, 1995 gegründete Männer-Modemarke konzentriert. Zuvor war er als Kreativchef für die Unternehmen Jil Sander und Dior tätig, auch mit Wien war der Belgier zeitweise verbunden: Von 2000 bis 2005 war Raf Simons als Gastprofessor an der Modeklasse der Universität für Angewandte Kunst tätig.

Gerüchte über ein Engagement beim Unternehmen Prada waren in den vergangenen Monaten immer wieder aufgetaucht – allerdings munkelte man, dass Simons die Zweitlinie Miu Miu übernehmen werde. Dass der belgische Designer nun Seite an Seite gleichberechtigt mit Miuccia Prada arbeiten wird, ist ungewöhnlich in einer Branche, die lange am Konzept des "Stardesigners" an der kreativen Spitze von Modeunternehmen festhielt.

Raf Simons nutzte die Pressekonferenz, um Kritik an der Branche, in der das Kreative zulasten des Geschäftlichen zunehmend zu kurz käme, zu üben. Ob sich die Vorstellungen des belgischen Modedesigners mit denen des Prada-CEOs Patrizio Bertelli decken, wird sich zeigen. Bereits in der Vergangenheit hatten Designer wie Helmut Lang und Jil Sander die Prada-Gruppe verlassen.

Das Unternehmen Prada will nun verstärkt junge Kunden ansprechen – beispielsweise mit einer Kooperation mit dem deutschen Sportartikel-Hersteller Adidas. Raf Simons wird laut dem Branchenmedium "Business of Fashion" weiterhin sein Männermodelabel betreiben. (red, 23.3.2020)