Verschwörungstheorien, Falschinformationen und Co über den Klimawandel stammen zu einem überraschend großen Teil von Bots. Wer hinter diesen stecken könnte, konnten die Forscher allerdings nicht herausfinden.

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Der Klimawandel ist auf sozialen Medien ein – für manche wohl überraschenderweise – sehr emotionales Thema. Wie nun eine aktuelle Untersuchung der US-Amerikanischen Brown University offenbart, dürfte ein Viertel aller an einem durchschnittlichen Tag veröffentlichen Beiträge auf dem Nachrichtendienst Twitter von Bots generiert worden sein. Das berichtet der britische "Guardian" als erstes.

Die sehr ausgeprägte Ausbreitung der Bots sorge dafür, dass der Online-Diskurs weitaus mehr Klimawandelleugnung enthalte, als es eigentlich der Fall wäre, wenn nur reale Personen diskutieren würden.

Desinformation

Die Forscher untersuchten hierfür 6,5 Millionen Tweets, die während des und rund um den Zeitraum erstellt wurden, an dem US-Präsident Donald Trump ankündigte, dass die USA sich von dem Pariser Klimaabkommen zurückziehen. Bots tendierten vor allem dazu, Trump für diesen Schritt zu loben. Auch wurde vielfach Desinformation, die gegen wissenschaftliche Erkenntnisse spricht, verbreitet. Die Entscheidung, die Untersuchung zu tätigen, entstand, weil sich die Forscher wunderten, warum immer noch Zweifel an dem Klimawandel verbreitet wird, obwohl sich die Wissenschaft ziemlich einig ist.

In der ersten, dem "Guardian" vorliegenden Version der Studie wird beschrieben, dass die Erkenntnisse suggerieren, dass Bots vor allem Klimaleugner-Thesen verbreiten würden. Dazu gehöre auch die Unterstützung von Trumps Entscheidung zugunsten eines Ausstiegs.

Wenige Bots bei Aktivismus

Bei manchen themennahen Diskussionen war der Anteil der Bots sogar noch höher. Beispielsweise bei den Schlagwörtern "Fake Science" fanden sich zu 38 Prozent Tweets, die von Bots abgesetzt wurden. Aktivistische Tweets, die dazu aufriefen, gegen den Klimawandel zu handeln, seien hingegen nur zu fünf Prozent von unechten Nutzern generiert worden. Wer hinter den Bots steckt konnten die Forscher nicht herausfinden. (red, 23.2.2020)