Integrationsministerin Susanne Raab hat den Fasching offenbar sehr ernst genommen.

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Der Fasching ist eine kontrollierte Sprengung von Anstandsregeln. Die Integrationsministerin Susanne Raab hat den Fasching offenbar sehr ernst genommen, ihr erster Tweet am Tag nach dem verheerenden rechtsextremen Anschlag in Hanau bekrittelte Flüchtlinge, die auf inländische Gelder schielen würden. Wer hätte auch annehmen können, dass eine Ministerin, in deren Zuständigkeit die Integration fällt, sich in ihrer Vorbildfunktion auch tatsächlich für diese Integration und gegen Rassismus und seine toxische, tödliche Wirkung aussprechen könnte?

Ausgelegte Kaszetteln

Am übernächsten Tag nach dem Anschlag von Hanau wurden in Klagenfurt auch folgerichtig Kaszetteln ausgelegt, auf denen für "Ausländer raus aus Kärnten!" agitiert wurde. Ob Italiener mitgemeint waren, ist nicht klar: Die Pilzsaison ist noch nicht eröffnet.

Es brannte dann noch zweimal in Sachsen, in betroffenen Gebäuden befanden sich ein Dönerladen und eine Shisha-Bar, auf eine andere wurde in Stuttgart geschossen. Die Polizei ermittelt, aber es war bestimmt nur wilder Zufall.

Es wird gesoffen und getanzt

Der Karneval zieht weiter seinen Reigen durchs Land, es wird gesoffen und getanzt. Parallel dazu kristallisiert sich endlich auch das größte, eindeutigste und tragischste Opfer von Hanau heraus: Es handelt sich nicht etwa um die Ermordeten. Es handelt sich nach eigenen Angaben um die AfD. Der Fasching ist bald vorbei. Die Narrenzeit bleibt. (Julya Rabinowich, 23.2.2020)