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Der Triel ist ziemlich gut an seine Umgebung angepasst. Charakteristisch sind sein großer Kopf und auch die gelbe Iris.

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Vermutlich wissen die wenigsten Österreicher, dass diese Vogelart überhaupt existiert. Bei jenen, die vom Triel schon gehört haben und die östlich von Wien zu Hause sind, dürfte die Nennung dieser Spezies dafür umso heftigere Reaktionen hervorrufen.

Der in etwa taubengroße und in unseren Breiten extrem seltene Vertreter der Regenpfeiferartigen ist nämlich verantwortlich dafür, dass die Zukunft der Marchfeld-Schnellstraße (S8) ähnlich gefährdet ist wie der Vogel in Mitteleuropa – nämlich sehr.

Würde die unzureichend geplante Schnellstraße tatsächlich gebaut werden, dann würde das mit ziemlicher Sicherheit das Ende des Triels im östlichen Marchfeld nahe Markgrafneusiedl bedeuten. Gemeinsam mit einem kleinen Brutgebiet im Steinfeld nordöstlich von Wiener Neustadt sind das die einzigen Stellen, wo der Triel im zentralen Mitteleuropa noch vorkommt – bei rückläufigen Beständen.

Gründe für den Rückgang

Gab es Anfang dieses Jahrhunderts in Österreich noch 20 bis 30 Brutpaare, so waren es im östlichen Marchfeld 2019 nur noch zwei, im Steinfeld noch sieben bis neun Trielpärchen, die hier brüteten, um sich dann im September zu ihrer Reise ins afrikanische Winterquartier aufzumachen.

Warum der Vogel, der in Bodenkuhlen brütet, so selten geworden ist, liegt nicht allein daran, dass er wegen des Insektensterbens immer weniger Futter findet. Der Triel braucht Trockenrasengebiete sowie Kies- und Schotterbänke an den Ufern naturbelassener Flüsse. Bevor die Donau reguliert wurde, war der Triel deshalb sogar noch im heutigen Stadtgebiet von Wien anzutreffen.

Lautmalerischer Name

Dass heute die Anzahl der Brutpaare nicht ganz exakt bestimmbar ist, liegt auch daran, dass der Triel erst in der Dämmerung aktiv wird und zudem perfekt an sein Habitat angepasst ist: Sein Gefieder ist sandfarben und mit einer dunklen Strichelung durchzogen. Auffällig sind nur der gelbe Schnabel, die gelben Augen und die gelben Beine mit den leicht verdickten Fersengelenken, weshalb die Briten den Vogel auch Thick-knee nennen, was anatomisch strenggenommen falsch ist.

Bei der "Sichtung" verlassen sich die Experten deshalb meistens auf ihre Ohren: Den charakteristischen Lauten, die der Vogel von sich gibt, verdankt der Triel auch seinen Namen. Wie er zu seinem wissenschaftlichen Gattungsnamen Burhinus kam, ist indes umstritten. Aus dem Griechischen hergeleitet bedeutet das nämlich Rinderhaut. (Klaus Taschwer, 24.2.2020)