Besser bunt als eintönig: Vielfältigere Ökosysteme speichern mehr Biomasse als Monokulturen.

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In artenreichen Naturwiesen strömt mehr Energie durch die Nahrungsnetze als in Rasen-Monokulturen, fanden Wissenschafter heraus. Die Lebewesen von Ökosystemen mit großer Vielfalt speichern auch mehr Biomasse als jene in artenarmen Gebieten und geben dadurch weniger Kohlenstoff in die Atmosphäre ab, erklären sie im Fachjournal "Nature Ecology and Evolution".

Jana Petermann von der Universität Salzburg untersuchte mit einem internationalen Team die Energieflüsse in einer Wiese mit 60 Arten von Gräsern, Kräutern und Hülsenfrüchtlern (Leguminosen) sowie in einer Rasen-Monokultur mit nur einer Grassorte. In der Mischkultur beobachteten sie um 50 Prozent mehr Energieflüsse zwischen den einzelnen Lebewesen. Die Hälfte davon spielte sich bei den Pflanzen untereinander ab, an einem Viertel waren Pflanzenfresser beteiligt, und ein Viertel wurde beim Recycling abgestorbener Lebewesen umgesetzt.

Nützliche Artenvielfalt

Die Hülsenfrucht-Pflanzen steuerten den Energiefluss ganz besonders, wahrscheinlich indem sie Stickstoff für die ganze Ernährungsgemeinschaft verfügbar machten, so die Forscher. Das Wachstum der Pflanzen über der Erde war dadurch stärker, sie wurden vermehrt von Pflanzenfressern und Zersetzern konsumiert und auch die Menge und Vielfalt der Fleischfresser nahm durch ihre Anwesenheit zu.

Die Ökosysteme von Wiesen mit 60 Pflanzenarten hatten im Schnitt doppelt so viel Biomasse wie jene von Rasen-Monokulturen. Ein Artenverlust etwa durch den Klimawandel bedeute demnach, dass die Energieflüsse in den Ökosystemen abnehmen, dadurch die Biomasse sinkt und mehr Kohlenstoff in die Atmosphäre gelangt, so die Forscher. Dies würde wiederum die globale Erwärmung und damit den Biodiversitätsverlust weiter antreiben. (APA, red, 4.3.2020)