"Working Moms" auf Netflix.

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Gleich in der ersten Szene Workin’ Moms ist klar: Das sind keine Desperate Housewives, die Geheimnisse voreinander hüten. Recht freizügig präsentieren die Mamis, wie sie als lebende Milchflascherln ihr Dasein fristen. Nach der Babypause sind die vier kanadischen Protagonistinnen wieder zurück im Job.

Ganz nach dem Motto "Geteiltes Leid ist halbes Leid" treffen sich Gleichgesinnte in einer Krabbelgruppe zum regelmäßigen Austausch. Man scheut nicht davor zurück, die eigene Depression anzusprechen oder eine Verbalwatsch’n zu kassieren, weil man für eine Beförderung das Kind und den Ehemann kurzfristig zurücklassen muss.

Die Autorin, Produzentin und Hauptdarstellerin der Sitcom, Catherine Reitman, lässt keine Gedanken unausgesprochen, die Mütter quälen, wenn sie ihre beruflichen Ambitionen nicht hintanstellen wollen – die Angst, auf das berufliche Abstellgleis gestellt zu werden, weil man nicht bis spätabends im Büro bleiben kann. Man zögert, zum kranken Kind zu laufen, weil man gerade eine wichtige Präsentation vor einem Großkunden abhält. Oder manchmal doch hin- und hergerissen ist, ob man lieber etwas vom Familienleben oder vom Leben verpassen will.

Reitman hat auch keine Scheu davor, sich mit dem Thema Abtreibung auseinanderzusetzen. Da es aber kein Gebrüll gibt, bleibt die Frage offen: Sind kanadische Babys pflegeleichter und die Ehemänner dort verständnisvoller als auf der restlichen Welt? Die Antwort gibt es hoffentlich in Staffel zwei und Staffel drei auf Netflix. (Stefanie Leschnik, 25.2.2020)