Am Aschermittwoch gibt es in unseren Breitengraden eine Berufsgruppe, deren Vertreter sich zum traditionellen abendlichen Heringssalat zur Feier des Tages noch ein zweites Glasl extrastarkes Fastenbier einschenken dürften: Gemeint sind alle, die irgendwie mit öffentlicher Gesundheit zu tun haben.

Es kommt mit Gewissheit noch einiges auf sie zu, aber dieser Fasching, Karneval, Fastnacht, wie immer er genannt wird, ist sich gerade noch – in Tirol nur mehr fast – ausgegangen. Die Narren und Närrinnen mussten nicht massenhaft eingefangen werden, bei uns gab es keine landesweit aufgelösten Umzüge, abgesagten Gschnase, stornierten Bälle.

Umzug der Ausseer Flinserln am Faschingsdienstag.
Foto: APA/BARBARA GINDL

Erleichtert aufatmen dürfen aber vor allem die in einschlägigen Branchen Tätigen: von den Herstellern von Hochsteckfrisuren und Sprudelwein – oder eben Mineralwasser, für die lustigen WKOler auf dem Opernball – bis zu den Saalvermietern und Stehgeigern, falls es so etwas noch gibt.

Professor Internet belehrte uns glücklicherweise auch noch rechtzeitig, dass "Sars-CoV-2-infizierter Chinese" kein politisch korrektes Faschingskostüm ist. Nicht weil es ein bisserl rassistisch ist – das ist im Fasching bei uns alleweil drin –, sondern weil sich jemand ernsthaft erschrecken könnte. An der Frage, ob es geschmackvoll sei, als "Greta" zu gehen, schieden sich die Geister. Darüber diskutieren wir dann nach dem Virus weiter. (Gudrun Harrer, 25.2.2020)