Sarmin, acht Kilometer von Idlib, 24. Februar: Von der Türkei unterstützte Aufständische versuchen ein Flugzeug abzuschießen.

Foto: APA/AFP/OMAR HAJ KADOUR

S-400-Luftabwehr im Patriotenpark Kubinka bei Moskau.

Foto: APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV

Am Tag nach dem Putsch inspizierte Premierminister Binali Yıldırım die durch Luftangriffe angerichteten Schäden in Ankara.

Foto: APA/AFP/TURKISH PRIME MINISTER PRESS OFFICE

Bild nicht mehr verfügbar.

Im April 2014 besuchte der damalige deutsche Präsident Joachim Gauck Bundeswehrsoldaten, die in Kahramanmaraş eine Patriot-Batterie betrieben.

Foto: REUTERS/Osman Orsal

Der türkische Präsident Tayyip Erdoğan muss bei seinem Syrien-Abenteuer auf Luftunterstützung verzichten. Die syrische Armee kontrolliert mit russischer Unterstützung den Luftraum, die letzte bestätigte Agenturmeldung über einen Einsatz der türkischen Luftwaffe im Nachbarland erschien im Oktober 2019.

Währenddessen fliegen russische und syrische Kampfflugzeuge täglich Angriffe aus Rebellenpositionen, seit Beginn der Invasion kamen laut offiziellen Angaben 17 türkische Soldaten ums Leben.

Russland hat auf dem syrischen Luftwaffenstützpunkt Hmeimim vier Su-35-Luftüberlegenheitsjäger stationiert, die immer wieder Abfangeinsätze gegen türkische F-16-Jets fliegen.

Um die Luftüberlegenheit über der Provinz Idlib zu erringen, hat die Türkei nun ihren Nato-Partner USA ersucht, zwei Batterien Luftabwehrraketen vom Typ Patriot zur Verfügung zu stellen. "Es besteht die Gefahr von Luftangriffen gegen unser Land", sagte Verteidigungsminister Hulusi Akar am Donnerstag im türkischen Fernsehen und fügte hinzu, dass es "Patriot-Unterstützung geben könnte".

Problem Freund-Feind-Erkennung

Die im Sommer gelieferten russischen S-400-Luftabwehrraketen eignen sich nicht für einen Einsatz im Nachbarland, weil deren Freund-Feind-Erkennung verhindert, dass damit russische Flugzeuge abgeschossen werden. Die S-400 wurden beschafft, nachdem sich im Westen ausgebildete Piloten beim gescheiterten Putsch im Juli 2016 auf die Seite der Putschisten gestellt und Luftangriffe auf Ziele in der Hauptstadt Ankara flogen, bei denen das Parlamentsgebäude beschädigt wurde.

Die türkische Regierung wusste sich damals nur damit zu helfen, dem auch von der Nato genutzten Luftwaffenstützpunkt Incirlik in der südlichen Provinz Adana den Strom abzustellen und die Zufahrten zum Gelände zu blockieren.

Aufständische melden Erfolge

In der Provinz Idlib erzielten die Aufständischen eigenen Angaben zufolge am Dienstag Gebietsgewinne. Unterstützt vom türkischen Militär, hätten syrische Aufständische den Ort Nairab eingenommen, erklärten Vertreter der türkischen Seite und der Rebellen. Es ist das erste Gebiet, das die Kämpfer von den vorrückenden syrischen Regierungstruppen zurückeroberten.

Der für kommende Woche anvisierte Syrien-Gipfel mit Deutschland, Frankreich, Russland und der Türkei sei noch nicht sicher, sagte Präsident Erdoğan. Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Russlands Staatschef Wladimir Putin seien sich untereinander noch nicht vollständig einig.

Als Termin für das Treffen ist der 5. März im Gespräch. Möglicherweise werde er sich dann mit Putin treffen, sagte Erdoğan vor seiner Abreise nach Aserbaidschan. (bed, Reuters, 25.2.2020)