Der Zugang zum unterirdischen Samen-Bunker auf Spitzbergen. Insgesamt finden dort über zwei Milliarden Samenproben Platz.

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Longyearbyen – Vor 12 Jahren wurde auf Spitzbergen in der Arktis die weltgrößte Saatgutbank eingerichtet. Der umfangreiche Samen-Tresor Svalbard Global Seed Vault liegt rund 1.200 Kilometer vom Nordpol entfernt und soll die Artenvielfalt der Pflanzen auch bei schwersten Katastrophen sichern – und dazu darf man wohl auch die Auswirkungen des Klimawandels zählen. Die in Felsgewölben bei minus 18 bis 20 Grad Celsius in Plastikboxen verpackt Pflanzensamen sollen selbst die Erderwärmung, Kriege oder einen Ausfall der Kühlsysteme überstehen können. Zahlreiche Bilder von der Anlage gibt es hier.

Platz für über 2,25 Milliarden Samen

Die drei Kammern in dem Gewölbe können die Samen von insgesamt 4,5 Millionen Arten gelagert werden. Für jede Art sind durchschnittlich 500 Samen vorgesehen, das ergibt ein Fassungsvermögen von mehr als 2,25 Milliarden Sämereien. Das Eigentum an dem Saatgut verbleibt bei den Einlagerern, zu denen die weltgrößten Genbanken aus den Entwicklungsländern gehören. Gerste kann in der Kälte 2.000 Jahre gelagert werden, ohne Schaden zu nehmen, Weizen 1.200 Jahre und Hirse fast 20.000 Jahre.

Mittlerweile lagern in dem Bunker 1,05 Millionen Samenproben. In dieser Woche sind 60.000 neue dazu gekommen. Unter den Neuzugängen befinden sich Schlüsselblumen des britischen Thronfolgers Prinz Charles und als heilig geltender Mais der Cherokee, dem größte noch existierende indigenen Volk Nordamerikas.

Sorge um Verlust der biologischen Vielfalt

Der wachsende Umfang der Sammlung spiegle die weltweite Sorge wider, dass sich der Klimawandel und der Verlust der biologischen Vielfalt auf die Lebensmittelproduktion auswirken, erklärte Projektleiter Stefan Schmitz anlässlich des Neuzugangs. Der für sein Umweltengagement bekannte Prinz Charles schickte die Samen von 27 Wildpflanzen, die von den Wiesen seines Landsitzes Highgrove House stammen. (red, APA, 26.2.2020)