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Foto: Manglone/Kurier/Picturedesk

Wer Weggefährten nach Elisabeth Kaufmann-Bruckberger fragt, bekommt meist folgende Beschreibung: resolut und nicht auf den Mund gefallen. Wie man sich behauptet, dürfte sie schon im Kindesalter erlernt haben – ihre Eltern waren Heurigenwirte in Niederösterreich. Im Gasthaus arbeitete Kaufmann-Bruckberger noch mit, als sie schon längst freiheitliche, dann BZÖ-Politikerin war – und sich in Affären wie die Causa Eurofighter und den Kärntner Seenkauf involviert hatte.

Letztere führt sie heute, Donnerstag, vor Gericht: Dort wird sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bestätigen, im Jahr 2008 Geld an das Kärntner BZÖ weitergereicht zu haben. 700.000 Euro sollen in der Causa Seenkauf an die orange Partei geflossen sein, als das Land Kärnten drei Seen von Bawag und ÖGB kaufte. 35.000 Euro davon soll Kaufmann-Bruckberger selbst behalten haben. Das hat sie bereits vor Ermittlern angegeben, nun folgt die Aussage vor Gericht.

"Eine Art Geständnis" wird erhofft

Nun hoffen Beobachter der Eurofighter-Ermittlungen, dass Kaufmann-Bruckberger sich auch dort zu einer Art Geständnis durchringt. Doch nach wie vor ist ihre Rolle rund um die Jet-Beschaffung und vor allem die damit verbundenen Gegengeschäfte unklar. Ein niederländischer Scheck über den Betrag von 1,5 Millionen Euro, ausgestellt auf Kaufmann-Bruckberger, soll jedenfalls nicht echt sein. Anders ist das bei Tonbändern, auf denen zwei Frauen zu hören sind, die wie Kaufmann-Bruckberger und ihre damalige Freundin Erika Rumpold klingen. Die war, genau wie Kaufmann-Bruckberger, Werberin im Umfeld der Blau-Orangen. 2006 besprachen die beiden im Café Mozart offenbar, wie man bei großen Deals Geld verdienen könne. "Schmieren derfst schon gar net sagen", ist darauf etwa zu hören – es gilt die Unschuldsvermutung.

Juristische Probleme ist die geschiedene Mutter zweier Kinder also gewöhnt, ebenso Parteiwechsel: Nach dem Beginn ihrer Laufbahn bei der FPÖ folgte sie Jörg Haider 2005 zum BZÖ. 2011 rückte sie für Ewald Stadler (BZÖ) in den Nationalrat nach, wo sie das Team Stronach anwarb. Sie wurde zur Kandidatin bei der niederösterreichischen Landtagswahl, wo ihre neue Partei mit neun Prozent sehr gut abschnitt und einen Sitz in der Landesregierung ergattern konnte. Den belegte Kaufmann-Bruckberger, teils in der Stronach-Abspaltung "Team Niederösterreich", bis die Causa Seenkauf sie 2015 zum Rücktritt zwang. (Fabian Schmid, 26.2.2020)