In der Sozialwirtschaft wird wieder gestreikt. Zum wievielten Mal gleich noch? In 350 Betrieben servieren die Beschäftigten in Horten, Pflegeeinrichtungen, Behindertenwerkstätten eine kalte Jause anstatt eines warmen Mittagessens, waschen die Wäsche nicht, schicken die Kinder, die sie betreuen, früher nach Hause.

Die Gewerkschaft fordert eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.
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Es ist ein bisschen ungemütlich – das ganz gewiss. Doch keine Sorge, das Wohl der "Kunden" wird nicht gefährdet. Davon ist auszugehen. Warum dann das ganze Getöse? Die Gewerkschaft will mit der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich nichts weniger als einen Systemwechsel herbeiführen, bessere Bezahlung, überhaupt bessere Rahmenbedingungen. Die Arbeitgeber – in der Hauptsache die großen Sozialvereine – sind am Rechnen. Was kann sich ausgehen, in welchem Zeitrahmen könnten sich die Forderungen – zumindest schrittweise – umsetzen lassen?

Kommende Woche steht die siebente Verhandlungsrunde an. Es möge keine verflixte werden. Nur Mut, diese Parole muss man den Verhandlungspartnern mit auf den Weg geben. Denn mögen die Forderungen noch so berechtigt sein, leicht zu erfüllen sind sie für die Arbeitgeber nicht.

Auch wenn das für Außenstehende nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen ist: Vergebene Liebesmüh ist das alles nicht. Die Sozialpartner haben über heikle Materien zu befinden. Für manche Lösungen haben sie in der Vergangenheit Jahre gebraucht. Die Zeit steht ihnen zu. (Regina Bruckner, 27.2.2020)