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Huangs war Tesla war plötzlich abgebogen und beschleunigte in eine Streckenbegrenzung hinein.

Foto: AP

Als der Apple-Mitarbeiter Walter Huang im März 2018 auf der Route 101 in Kalifornien verunglückte, tauchte alsbald die Frage auf, ob die autonomen Features seines Teslas Model X ursächlich für den Crash gewesen sein könnten. Sein Wagen war plötzlich nach links abgebogen und hatte von rund 100 auf 113 km/h beschleunigt, ehe er vor einer Ausfahrt gegen die Begrenzungsmauer zwischen zwei Spuren gekracht war.

Huang kam ums Leben, der Akku des Autos ging in Flammen auf und musste gleich zwei Mal – einmal am Unfallort und fünf Tage später im Lager – gelöscht werden. Die Verkehrssicherheitsaufsicht, das National Transportation Safety Board (NTSB) hat nun seine Untersuchung des Unfalls abgeschlossen. Man sieht zwei Schuldige: Den Fahrer selbst, aber auch "Limitierungen in Teslas Autopilot-Software".

Tesla zeigte sich unkooperativ

Die Kombination aus beidem – Huang soll zum Unfallzeitpunkt wahrscheinlich von einem Spiel am Smartphone abgelenkt gewesen sein – habe zu dem Unfall geführt. Warum der Autopilot entschied, in dieser Situation zu beschleunigen, blieb auch in der letzten Anhörung unklar. Tesla hatte sich geweigert, umfassend mit den Ermittlern zu kooperieren.

Das Unternehmen weigerte sich demnach, Fragen darüber zu beantworten, wie das System designed ist, um unter verschiedenen Bedingungen zu arbeiten. Und obwohl es schon zuvor Empfehlungen für Änderungen gegeben habe, sollen keinerlei Maßnahmen ergriffen worden sein. Mit ausnahme einer Verbesserung der Warnung, wenn der Fahrer das Lenkrad zu lange loslässt.

Die NTSB sieht Autopilot als Feature im "Beta"-Stadium und empfiehlt, die Hände stets am Lenkrad zu lassen und stets zu beobachten, wie sich der Wagen selbständig seinen Weg durch den Autobahnverkehr bahnt.

Kritik auch an Handyherstellern

Robert Sumwalt, Vorsitzender des NTSB, teilte außerdem gegen Apple aus. Er fordert das Unternehmen auf, die Verwendung von iPhones während des Fahrens nur in Notfällen erlaubt. Und an alle Smartphone-Hersteller gerichtet fordert er zur Entwicklung einer Funktion auf, dass auf ihren Geräten im Auto automatisch alle Funktionen deaktiviert werden, die einen Fahrer ablenken könnten.

Weiters fordert er weitergehende Untersuchungen von Teslas Autopilot, weitere Verbesserungen, um Fahrer davon abzuhalten, das Auto komplett allein fahren zu lassen sowie die Einrichtung automatisierter Kontrollsysteme, um Unfallsituationen im Nachhinein besser analysieren zu können.

Zuletzt warnt er davor, hier von autonomen Autos zu sprechen. "Es ist Zeit, damit aufzuhören, Fahrer dazu anzustiften, in teilautonomen Fahrzeugen so zu tun, als wären sie selbstfahrend. Ich sage es gerne zum dritten Mal: Sie haben keine selbstfahrenden Autos." (gpi, 28.02.2020)